Bei einem Anschlag in einer Moschee in der ostafghanischen Provinz Nangarhar sind mindestens 62 Menschen getötet worden.

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Kabul – Bei einem Anschlag in einer Moschee in der ostafghanischen Provinz Nangarhar sind mindestens 62 Menschen getötet weitere mindestens 36 verwundet worden. Das sagte der Sprecher des Provinzgouverneurs, Attaullah Khogiani, am Freitag.

Während des Freitagsgebets stürzte aufgrund einer Explosion das Dach der Moschee im Bezirk Haska Mina ein. Zu dem Zeitpunkt sollen sich rund 250 Menschen in der Moschee befunden haben. Das Gotteshaus sei völlig zerstört, sagte ein lokaler Sprecher. Lokale Medien berichteten zudem von zwei Detonationen.

Bisher bekannte sich niemand zu dem Anschlag. In der Provinz Nangarhar sind die islamistisch-militanten Taliban sowie die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) aktiv. Der Bezirk Haska Mena wird lokalen Behördenvertretern zufolge großteils von der Regierung kontrolliert. IS-Kämpfer seien im Vorjahr aus der Gegend vertrieben worden, hätten aber weiterhin eine kleine Präsenz in dem Bezirk. Ein Sprecher der Taliban bestritt auf Twitter eine Beteiligung an dem Anschlag und verurteilte diesen.

Zahl der zivilen Opfer in Afghanistan auf Höchststand

Die Zahl der zivilen Todesopfer in Afghanistan ist im dritten Quartal um 42 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Das geht aus einem Bericht der Uno-Mission in Afghanistan (Unama) hervor. Das sei die höchste Zahl ziviler Opfer seit Beginn der systematischen Aufzeichnung durch die Uno im Jahr 2009. Von ersten Juli bis 30.September wurden fast 1200 Menschen getötet und mehr als 3100 Menschen verletzt. Im gesamten Jahr 2019 waren es 2,563 Tote und 5,676 Verletze. Die Provinz Nangarhar verzeichnete laut UNO-Angaben in den vergangenen Monaten nach Kabul stets die zweitmeisten zivilen Opfer in Afghanistan.

Das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat aufgrund der sich verschlechternden Sicherheitslage bereits im Juni vor Abschiebungen nach Afghanistan gewarnt. Entscheidungsträger müssten sich im Klaren darüber sein, "in was für ein Land diese Menschen gebracht werden", erklärte UNHCR-Vertreter Dominik Bartsch. Rückführungen dürften demnach nur im Ausnahmefall stattfinden. (APA, red, 18.10.2019)