Die Einstellung der Österreicher zu Asyl, Integration und Zuwanderung sei stabil, sagen die Studienautoren. Beim Islam habe sich das Bild verschlechtert.

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Mehr als die Hälfte der Österreicher (53 Prozent) bewertet das Zusammenleben mit Zuwanderern als schlecht. Das Zusammenleben mit Musliminnen und Muslimen bewerten sogar 62 Prozent als schlecht, 61 Prozent der Österreicher jenes mit Flüchtlingen. Im Vergleich zu vorangegangenen Jahren sind die negativen Werte im Steigen begriffen, wenn auch nur leicht. Trotzdem lässt sich sagen: Die Integration von Zuwanderern wird so schlecht empfunden wie seit der Flüchtlingsbewegung 2015 nicht mehr.

Das sind die zentralen Ergebnisse des jährlich erstellten Integrationsbarometers des Integrationsfonds. Ziel der Studie ist, Einstellungen und Stimmungsströmungen zum Thema Integration regelmäßig zu erheben. 1.000 Österreicherinnen und Österreicher ab 16 Jahren wurden in den Monaten Juli und August telefonisch und online befragt.

Abgefragt wurden auch die Themen, über die sich die Befragten in Österreich sehr oft Sorgen machen. Klimaerwärmung und Umweltfragen stehen mit 39 Prozent an erster Stelle, gefolgt von Verbreitung des radikalen Islam (37 Prozent) und der Sicherung ausreichender Pensionen (31 Prozent). Aus der Tabelle geht hervor, dass insgesamt 60 Prozent (sehr oft und öfters) sich regelmäßig Sorgen über die Verbreitung des radikalen Islam machen.

53 Prozent der Österreicher haben ein sich verschlechterndes Sicherheitsgefühl an öffentlichen Plätzen, 44 Prozent verneinen diese Aussage.

Welche Bevölkerungsgruppen schneiden bei der Integration gut ab? Deutsche führen die Statistik an: Laut Befragung unter Österreichern sind 51 Prozent der Deutschen sehr gut integriert, gefolgt von den Ungarn mit 28 Prozent und Kroaten mit 26 Prozent. Tschetschenen (drei Prozent), Somalier und Afghanen (jeweils zwei Prozent) bilden das Schlusslicht der Statistik.

Auch die Einstellung zur Religionsausübung wurde abgefragt. 38 Prozent lehnen es stark ab, dass stärker auf Forderungen und Bedürfnisse von Religionsgemeinschaften Rücksicht genommen werden soll.

Inhalte im Religionsunterricht überprüfen

Welche Maßnahmen sollen gesetzt werden, um die Integration von Zuwanderern zu verbessern? 60 Prozent geben an, dass der Inhalt des islamischen Religionsunterrichts an Schulen vom österreichischen Staat überprüft werden sollte. 58 Prozent sind dafür, dass das Personal im Kindergarten kein Kopftuch trägt. 57 Prozent wünschen sich dasselbe für Lehrerinnen.

90 Prozent stimmen dem Vorschlag zu, dass Imame verpflichtet werden, Deutschkenntnisse vorzuweisen. 89 Prozent sprechen sich dafür aus, dass auch weibliche Flüchtlinge mit Kinderbetreuungspflichten angehalten werden, Deutsch zu lernen. 90 Prozent sind der Meinung, dass Deutschförderung für Kinder auch in den Sommerferien stattfinden soll. Verpflichtende Werte- und Orientierungskurse für Flüchtlinge sollten laut 82 Prozent der Befragten ausgebaut werden.

Ein Wahlrecht für ausländische Staatsangehörige wird als Integrationsmaßnahme hingegen von nur 22 Prozent der Befragten gutgeheißen, der leichtere Zugang zu Gemeindewohnungen von 33 Prozent. Bei der Arbeitserlaubnis für Migranten in Mangelberufen zeigt sich die Mehrheit der Österreicher (57 Prozent) eher liberal.

Stabile Einstellungen

Insgesamt werden die Einstellungen der Österreicher zu den Themen Asyl, Integration und Zuwanderung von Studienautor Peter Hajek als stabil bewertet. Erst jüngst bescheinigte eine Studie der Universität Salzburg den Österreichern eine kritische Einstellung gegenüber dem Islam. In dieser Erhebung gab fast die Hälfte der Befragten an, dass Muslime nicht die gleichen Rechte haben sollten "wie alle in Österreich".

80 Prozent der Österreicher wollen laut der Studie, dass islamische Einrichtungen stärker beobachtet werden. 70 Prozent denken, dass der Islam nicht in die westliche Welt passt, und 60 Prozent fürchten, dass unter Muslimen Terroristen sind. (rwh, 21.10.2019)