Die CEU an ihrem neuen Standort in Wien.

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Wien/Budapest – Die Hochschullehrerverbände des deutschsprachigen Raums appellieren angesichts der Entwicklungen in Ungarn in einer gemeinsamen Erklärung an Politik und Wissenschaft, "den Kampf für die Freiheit der Wissenschaft beherzt fortzusetzen". Sie dürften "insbesondere in der Unterstützung der Central European University (CEU) nach ihrem erzwungenen Teilumzug von Budapest nach Wien nicht nachlassen".

"Die Freiheit der Wissenschaft ist leider auch in Europa keine Selbstverständlichkeit mehr. Umso wichtiger wird es, dieses elementare Grundrecht der Wissenschaft aktiv zu verteidigen", heißt es in der vom Deutschen Hochschulverband (DHV), dem Österreichischen Universitätsprofessor/innenverband (UPV) und der Vereinigung der Schweizerischen Hochschuldozierenden (VSH) bei einer Tagung in Wien beschlossenen Erklärung.

"Uneingeschränkte Solidarität"

Mit 30. September hat die CEU ihren Studienbetrieb am neuen Standort in Wien-Favoriten begonnen, nachdem die ungarische Regierung ihrer Vergabe von US-Diplomen die Rechtsgrundlage entzogen und die entsprechenden Studiengänge zum Umzug aus Budapest gezwungen hatte. "Der ideologisch motivierte staatliche Hinauswurf einer Hochschule mitten in Europa ist ein Skandal. Europas Politik darf nicht einfach zur Tagesordnung übergehen", so die Verbände.

Auch das Aus für die Gender Studies in Ungarn per Dekret und das Gesetz, mit dem die von der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (MTA) betriebenen Forschungsinstitute einem von Regierungsvertretern dominierten Gremium unterstellt worden sind, seien ein "unverhohlener Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit", halten die Hochschullehrer fest. "Den ungarischen Kolleginnen und Kollegen gehört unsere uneingeschränkte Solidarität und Unterstützung", betonen die Verbände. "Die europäischen Regierungen sind aufgefordert, darauf hinzuwirken, dass die Regierung (von Ministerpräsident Viktor) Orban zu einer Politik zurückkehrt, die die Freiheit von Forschung und Lehre uneingeschränkt respektiert. Forschung ist nur dann frei und kann sich erfolgreich entwickeln, wenn sie nicht unter einem politischen Diktat steht." (APA, 21.10.2019)