Elf Prozent der österreichischen Wahlberechtigten wünschen sich Strache zurück in die Politik.

Foto: Matthias Cremer

Linz – 80 Prozent der österreichischen Wahlberechtigten hoffen, dass der langjährige FPÖ-Chef und zeitweilige Vizekanzler Heinz-Christian Strache auch in Zukunft keine politische Funktion mehr bekommt, nur elf Prozent wünschen sich ihn zurück auf der politischen Bühne. Dies ist ein deutlicher Rückgang gegenüber einer Vergleichsumfrage im Juni, als noch 17 Prozent Straches Rückkehr wollten.

In der Wählerschaft der FPÖ ist die Stimmungslage allerdings anders: Dort sagen 34 Prozent, dass sie eine Rückkehr Straches in die Politik begrüßen würden.

Das geht aus einer Mitte Oktober durchgeführten Market-Umfrage für den STANDARD hervor. Market fragte zunächst: "Nach der Ibiza-Affäre und den Meldungen zu den Spesen von Heinz-Christian Strache trennt sich die aktuelle Führung der FPÖ immer mehr von ihrem ehemaligen Parteichef ab. Wie beurteilen Sie den Umgang der FPÖ mit Heinz-Christian Strache und seiner Frau Philippa?" Den Befragten wurde zur Auswahl angeboten, dass die FPÖ "strengere Maßnahmen setzen" könnte, was 64 Prozent befürworteten.

18 Prozent für Milde im Umgang mit den Straches

18 Prozent entschiedenen sich für die "Beibehaltung des bisherigen Kurses", und sieben Prozent schlossen sich der (so vorgegebenen) Meinung an, die FPÖ-Führung solle "weniger strenge Maßnahmen setzen und die Verdienste von Heinz-Christian Strache in den Mittelpunkt stellen".

In dieser kleinen Gruppe, die Straches Verdienste über dessen Verfehlungen stellt, sind Wähler der Freiheitlichen überrepräsentiert – jeder vierte FPÖ-Wähler denkt so. "Das ist relevant für Überlegungen, ob Strache auf eigene Faust ein Comeback versuchen sollte", sagt Market-Institutsleiter David Pfarrhofer.: "Viele FPÖ-Wähler sind mit dem Verhalten der Partei gegenüber dem Ehepaar Strache nicht zufrieden – und in diesem Wählerreservoir könnte Strache zu fischen versuchen."

Um den Stimmenverlust der FPÖ zu erklären, vergleicht Körpersprache-Experte Stefan Verra die aggressive Körpersprache von Heinz-Christian Strache mit der gelassenen Art von Norbert Hofer.
DER STANDARD

Was Strache-Fans von anderen unterscheidet

Dazu kommt, dass in Straches Heimatbundesland Wien besonders viele Befragte für einen milderen Umgang mit Strache sind. Pfarrhofer hat aus den Daten auch jene Merkmale herausgefiltert, die Anhänger eines Strache-Comebacks vom Rest der wahlberechtigten Bevölkerung unterscheidet. Demnach sind die Strache-Fans in doppelt so hohem Maße pessimistisch eingestellt wie die Gesamtbevölkerung, sie glauben mit großer Mehrheit, dass das Land eine negative politische Entwicklung nimmt – und sie wünschen sich (entgegen der Haltung der derzeitigen FPÖ-Führung) mehrheitlich, dass sich die FPÖ um einen neuerlichen Regierungseintritt bemühen sollte. (Conrad Seidl, 28.10.2019)