Die gute Nachricht schreiben die Autoren in ihr Vorwort: Die Welt wird immer besser. Generell betrachtet. Weil das aber für junge Menschen zumeist ein unbefriedigender Befund ist, speziell wenn er von der älteren Generation kommt ("So gut wie du hab' ich es nie gehabt!"), gibt es natürlich dennoch 1000 Gründe zu protestieren, sich zu wehren, einfach einmal Stopp zu sagen. Die Generation Greta macht es gerade vor.

Foto: Czernin Verlag

Wer allerdings freitags nicht nur mit den anderen mitlatschen, wer selbst einmal etwas auf die Beine stellen will, der kann jetzt nachlesen, wie das geht. Nina Horaczek und Sebastian Wiese haben mit Wehrt euch! eine kompakte und lesenswerte Protestanleitung für junge Leute zusammengestellt. Auf 220 Seiten ist nachzulesen, wie man sich in einer Demokratie engagieren "und die Welt verbessern" kann – was fürwahr ein hehrer Anspruch ist.

Es ist, nach Gegen Vorurteile und Informiert euch! die dritte gemeinsame Arbeit der Falter-Journalistin Horaczek und des Juristen Wiese, auch diesmal ist das Thema breit angelegt. Von der Erklärung, was Widerstand bedeutet, über die Frage, warum wählen gehen wichtig ist, werden die verschiedenen Ebenen von zivilem Engagement durchdekliniert. Es gibt Wissenswertes zu Demos und die relativ neue Ebene des Protests via Social Media – bis hin zu Tipps, wie man "in politischen Diskussionen nicht untergeht" (ruhig bleiben, informiert sein, eine gemeinsame Ebene suchen, mutwillige Debattenzerstörer als solche entlarven). Im letzten Kapitel wird erörtert, warum man sich überhaupt engagieren sollte. Die kurz gefasste Antwort: weil nichts automatisch und von selbst geschieht.

Zwischen den Themenblöcken sind Kurzbiografien von Menschen eingefügt, "die sich wehrten": von Mahatma Gandhi über Rosa Parks und Martin Luther King bis hin zu Greta Thunberg – eine Protestanleitung inklusive Role-Models. (Petra Stuiber, 21.10.2019)