Dominic Thiem wird vorerst nicht mit Thomas Muster zusammenarbeiten.

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Bei Tennisturnieren ist der Montag ein heikler Tag, die mit 2,4 Millionen Euro dotierten Erste Bank Open in Wien bilden da keine Ausnahme. Es wird quasi aufgewärmt. Jürgen Melzer, der Sieger von 2009 und 2010, wurde in die Hall of Fame der Erste Bank Open aufgenommen. Vermutlich wusste der 38-Jährige, der nur noch im Doppel aktiv ist, bis vorgestern gar nicht, dass es so etwas überhaupt gibt. Er war trotzdem gerührt.

Pressekonferenz anlässlich der Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle.
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Um die ehrenwerten Profis zu amüsieren, wurde am Abend ein lustiges Schnitzel-Tiebreak veranstaltet. Acht Profis panierten in einem Lokal in der Innenstadt tote Tiere und backten sie dann im heißen Fett heraus. Als Favoriten wurden Dennis Novak und der Deutsche Philipp Kohlschreiber gehandelt, der Amerikaner Sam Querrey galt als krasser Außenseiter. Thomas Muster saß in der Jury (gemeinsam mit Michaela Kirchgasser und Ewald Plachutta). Der Bewerb war bei Redaktionsschluss noch im Gange, das Ergebnis wird man an dieser Stelle nie erfahren.

"Mich hat niemand gefragt"

Apropos Muster: Kolportierte Gerüchte, dass er Teil des Betreuerstabs von Dominic Thiem wird, bezeichnete die Legende als "absoluten Unsinn". Ob er im neu geschaffenen ATP-Cup (Teambewerb ab 3. Jänner in Australien) irgendeine offizielle Funktion übernimmt, weiß er nicht, "mich hat nämlich keiner gefragt". Dominic Thiem wird ihn aber irgendwann höflich fragen. Um der Fantasie vorzubeugen, stellte der 52-jährige Muster klar: "Ich spiele künftig auch keine Future-Turniere."

Der topgesetzte Thiem saß um 15.09 Uhr im unterirdischen Pressezentrum der Stadthalle, er befasste sich relativ entspannt mit dem Dienstag, der als "ThiemsTag" angepriesen wird. Rund 9500 Zuschauer werden erwartet. "Ich will die Leute nicht enttäuschen, die Vorbereitung war optimal, das Ambiente ist perfekt, ich bin zu hundert Prozent ready. Ich will die Stimmung genießen, daraus Kraft schöpfen." Das Erstrundenlos ist weder Freispiel noch Honiglecken, der 34-jährige Franzose Jo-Wilfried Tsonga ist ein Urgestein dieses Sports, hält bei 18 ATP-Titeln (Thiem hat 15). Heuer siegte er in Metz und Montpellier. In der Rangliste ist Tsonga die Nummer 36, der um acht Jahre jüngere Thiem liegt 31 Plätze davor. Über die Ausgangslage kann, muss man also nicht streiten. Im Vergleich steht es allerdings 0:2, 2013 siegte Tsonga im Viertelfinale von Wien in drei Sätzen.

Thiem wird sich zur Vorbereitung noch ein paar aktuelle Videos anschauen, allerdings kennt man einander, Überraschungen sind auszuschließen. "Tsongas Waffen waren und sind der Aufschlag und die Vorhand, die gilt es zu entschärfen. Ich will ihn unter Druck setzen. Es wird Tennis auf Angriff." Der erste Aufschlag erfolgt nicht vor 17.30 Uhr.

Der erste Sieger der Open ist Diego Schwartzman, der als Nummer fünf gesetzte Argentinier panierte den Franzosen Pierre-Hugues Herbert 6:4, 6:4. (Christian Hackl, 21.10.2019)