Die Misere der SPÖ hat (überwiegend gesellschaftspolitische) Ursachen, die mit Pamela Rendi-Wagner nichts zu tun haben

Aber: Als die türkis-blaue Koalition an Ibiza zerbrochen ist, blieb sie in der Parteizentrale eingebunkert, während tausende Demonstranten und Politiker der kleinen Oppositionsparteien auf den Ballhausplatz kamen.

Dann stürzte die SPÖ mit der FPÖ doch die De-facto-Alleinregierung von Sebastian Kurz. Verkündet wurde das in einem gruseligen Setting: Rendi-Wagner im Dunkeln, das Mikro umklammernd, hinter ihr die düsteren Parteigranden. Der Beschluss wurde verkündet, aber nicht begründet – jedenfalls nicht ausreichend für eine überraschte Wählerschaft.

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner.
Foto: APA/ROBERT JAEGER

Nach dem historisch schlechtesten Wahlergebnis hielt Rendi-Wagner die Ansage "Die Richtung stimmt!" für angebracht. Anschließend ließ sie sich einen Apparatschik als Bundesgeschäftsführer aufs Aug drücken. Zu den Gesprächen beim Bundespräsidenten benötigte sie Doris Bures als Begleitschutz.

Im großen Interview für den ORF-"Report" konnte sie auf die Frage, was das Alleinstellungsmerkmal der SPÖ sei, nur antworten: "Daran arbeiten wir".

Zuletzt ließ sie die giftige Debatte um den Vertrag des "Parteirebellen" Max Lercher aus dem Ruder laufen.

Pamela Rendi-Wagner hat einen untrüglichen Instinkt: das Falsche oder nichts zu tun, wenn es darauf ankommt. (Hans Rauscher, 21.10.2019)