Paris – Nicolas Ghesquière, Chefdesigner der Damenkollektion des Luxuslabels Louis Vuitton, hat sich am Wochenende kritisch zum Besuch von US-Präsident Donald Trump in einer Produktionsstätte des Labels geäußert.

Trump hatte am Freitag mit Tochter Ivanka und Milliardär Bernard Arnault – dem CEO des Luxuskonzerns Louis Vuitton Moët Hennessy – in Texas eine neue Produktionsstätte für Handtaschen von Louis Vuitton eröffnet.

Ghesquière reagierte mit einem Instagram-Post: Er zeigte das Plattencover von Evelyn Thomas' Song "High Energy", einem populären Song in den Clubs der Schwulenbewegung in den 1980-er Jahren. Dazu postete er den Satz: "Standing against any political action. I am a fashion designer refusing this association, versehen mit den Hashtags #trumpisajoke und #homophobia. Der 48-Jährige ist seit 2013 für die Damenkollektion von Vuitton verantwortlich und hat regelmäßig Transgender-Models für Kampagnen und Modeschauen gebucht. Ein Sprecher der Marke wollte zur Äußerung von Ghesquière keinen Kommentar abgeben.

Der Milliardär Arnault kennt Donald Trump schon seit den 1980er-Jahren aus New York. Gegenüber dem Branchenmagazin WWD meinte er, er sei nicht hier, um irgendeine Art von Politik zu bewerten, sondern um für seine Marke zu arbeiten und "1.000 Arbeitsplätze in den nächsten fünf Jahren" zu schaffen.

Trump mit Tasche, Vuitton-CEO Michael Burke (Mitte) und LVMH-CEO Bernard Arnault bei der Eröffnung in Texas.
Foto: APA/AFP/Kamm

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Laut Arnault sollen durch das Werk insgesamt 1.000 Arbeitsplätze geschaffen werden.
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Weder LVMH noch Louis Vuitton hatten allerdings Fotos von der Eröffnung mit Trump auf ihren Social-Media-Kanälen gepostet, wohl aus Sorge, der Termin könnte für Kritik sorgen.

Die Organisation "GrabYourWallet", die zu einem Boykott aller Firmen, die mit Donald Trump verbunden sind, aufgerufen hat – unter anderem auch gegen die mittlerweile pleitegegangene Modefirma von Ivanka – hat nun jedenfalls den gesamten LVMH-Konzern auf ihre Liste gesetzt. (red, 22.10.2019)