Hotels, wie diese im Tiroler Bergdorf Alpbach, können künftig auf Arbeitskräfte aus dem Ausland hoffen.

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Und täglich grüßt das Murmeltier, könnte man in Anlehnung an die gleichnamige US-Komödie gemünzt auf die Situation in Österreichs Saisonbetrieben sagen. Wenige Wochen vor dem Start der Wintersaison haben acht von zehn Hotels der Vier- und Fünf-Sterne-Kategorie im Westen Österreichs ihre Belegschaft noch immer nicht komplett. Manche bangen sogar, ob sie wohl rechtzeitig bis zum Aufsperrtermin alle Lücken schließen können.

Jobbörse für Flüchtlinge und Migranten.
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Tirol schert aus und probiert heuer etwas Neues: Anwerben von Fachpersonal mittels einer europaweiten Jobbörse, und zwar online. Mehr als 1000 Interessenten haben sich dafür vorab angemeldet, knapp 80 Tiroler Tourismusbetriebe haben am ersten Durchgang des Recruiting-Events, der Dienstagnachmittag von 14 bis 18 Uhr stattgefunden hat, teilgenommen. Die Initiative ging vom Arbeitsmarktservice (AMS) Tirol aus, unterstützt durch die Österreich-Niederlassung des europäischen Job-Netzwerks Eures und der EU-Kommission.

Angebot und Nachfrage zusammenbringen

"Wir glauben, das ist die Zukunft", sagte Bernhard Pichler vom AMS Tirol dem STANDARD. "Nicht ins Ausland fahren und Tirol in Bildern vorstellen samt den dazugehörigen Jobs, sondern mittels einer Onlineplattform versuchen, Angebot und Nachfrage zusammenzubringen." Die Ergebnisse des ersten europäischen Online-Jobtags in Tirol sollen in weiterer Folge evaluiert und eventuell kommendes Frühjahr oder im Herbst wiederholt werden.

Etwa 120 der mehr als 1000 Jobinteressierten stammten aus Österreich, Schwerpunkt Wien; auf starke Resonanz sei man in Spanien, Italien, Frankreich, Bulgarien und Rumänien gestoßen, sagte Pichler. Die Werbetrommel habe dafür die EU-Kommission mittels Newsletter und über soziale Medien gerührt. Rund 200 Bewerber stammten aus dem EU-Ausland, also Ländern wie Bosnien, Serbien oder Mazedonien.

Besonders viele unbesetzte Stellen gibt es nach einer Umfrage der Österreichischen Hoteliervereinigung bei Köchen und Kellnern. Auch an Zimmerpersonal und Rezeptionisten bestehe ein Mangel. (Günther Strobl, 23.10.2019)