Es ist ein Buggy der besonderen Art. Kein süßer Kinderwagen mit hoffentlich süßem Baby drin, sondern eine Kriegsmaschine, die künftig als Laserwaffe Drohnen das Leben schwer machen soll. Die US-Air-Force hat den ersten "anti-drone buggy" Anfang Oktober geliefert bekommen, wie "Engadget" berichtet.

Geländewagen mit Kasterl

Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein Geländewagen mit großem Kasterl hinten drauf. Ersteres stimmt, es ist ein Polaris MRZR, der auf verschiedenem Bodenbelag flexibel einsetzbar ist. Das Kasterl hat dann aber doch einiges mehr zu bieten, als es vermuten lässt. Es hat einen Hochenergielaser montiert, der auf Drohnen abzielt.

Der Laser-Buggy.
Foto: Raytheon

Um diesen Gegner zu identifizieren und nachzuverfolgen, helfen elektrooptische beziehungsweise Infrarot-Sensoren. Sobald die Drohne im Visier ist, kann sie die Laserwaffe abschießen. Der ganze Vorgang soll nur wenige Sekunden dauern. Der Beobachter sieht nur noch, wie die Drohne abstürzt. Der Laser an sich ist unsichtbar, wie ein Video des Herstellers Raytheon zeigt.

Raytheon

Die Energie bezieht die Laserwaffe aus einer 220-Volt-Steckdose. Damit könne sie dutzende Laserschüsse abfeuern. Die genaue Anzahl wird nicht genannt. Sollte Bedarf für einen längeren Einsatz vorhanden sein, könne die Waffe mit einem Generator verstärkt werden.

Zwei Jahre Entwicklung

Für die Entwicklung dieser Laserwaffe zeigt sich der US-Rüstungs- und Elektronikkonzern Raytheon verantwortlich. Dessen Präsident Roy Azevedo sagt, dass die US-Air-Force schon früh gemerkt habe, dass Drohnen zur Bedrohung werden würden. Deshalb hätte sie Raytheon gebeten, dagegen eine Waffe zu entwickeln: "Das haben wir in weniger als zwei Jahren vollbracht", sagt Azevedo.

So wurde im März 2018 der erste diesbezügliche Prototyp entwickelt. Damals schoss die Laserwaffe 45 unbemannte Luftfahrzeuge ab. Nunmehr soll sie jedoch unter realen Bedingungen getestet werden. Dafür werde sie ein Jahr in Übersee eingesetzt. "Engadget" geht davon aus, dass damit unter anderem Drohnen daran gehindert werden sollen, US-Militäreinrichtungen auszuspionieren.

Das war's mit dieser Drohne.
Foto: Raytheon

Auch Deutschland testet Laserwaffe

Mitte Juni wurde bekannt, dass auch die Deutsche Bundeswehr den Einsatz von Laserwaffen vorbereitet. Damals hat die Tageszeitung "Die Welt" berichtet, dass die Landesverteidigung einen Hochenergielaser an einem Kriegsschiff (Korvette K130) der Marine anbringen und testen wolle. Um das zu ermöglichen, wurden sogar bisherige wirtschaftliche Konkurrenten zusammengespannt. Die Rüstungsunternehmen Rheinmetall und Matra BAe Dynamics Aérospatiale (MBDA) beziehungsweise dessen deutsches Tochterunternehmen sollen die Waffe liefern. (red, 23.10.2019)