Lucas Hernandez wird den Bayern wohl einige Wochen fehlen.

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Piräus – Bayern München steht in der Fußball-Champions-League nach dem dritten Sieg im dritten Spiel bereits mit mehr als einem Bein im Achtelfinale. Die Stimmungslage beim deutschen Rekordmeister war aber trotz 3:2-Erfolg am Dienstag bei Olympiakos Piräus nicht die beste. "Wir spielen ein bisschen zu sorglos. Das wird irgendwann zu Problemen führen", bekrittelte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

In der "Königsklasse" kassierten die Münchner mit vier Gegentoren im Schnitt mehr als einen Treffer pro Match. Das ist auch in der Liga (10 Gegentore in 8 Spielen) der Fall. "Das Problem ist, dass wir immer drei Tore schießen müssen. Es ist ärgerlich, dass wir wieder zwei kassiert haben", monierte Kapitän Manuel Neuer. Noch deutlich bitterer war die neuerliche Verletzung von Lucas Hernandez. Der Sommer-Rekordeinkauf schied am Knöchel blessiert aus, verließ das Stadion auf Krücken und erlitt eine Teilruptur des Innenbandes am rechten Sprunggelenk. Eine genaue Prognose über die Ausfallzeit des 23-Jährigen gab der deutsche Rekordmeister nicht ab. Sportdirektor Hasan Salihamidzic hatte kurz nach der Partie in Griechenland von mehreren Wochen Pause gesprochen.

Entwarnung gab es hingegen bei Javi Martinez, der eine Muskelverhärtung erlitten habe, und Serge Gnabry nach einem Schlag aufs Knie. Beide Profis sollen in den kommenden Tagen in München dosiert trainieren. Die Bayern empfangen am Samstag in der deutschen Bundesliga Aufsteiger Union Berlin.

Nach dem langen Ausfall von Niklas Süle steht damit zumindest einige Wochen ein weiterer Abwehrspieler nicht zur Verfügung.

Alabas Comeback

Positiv war für die Münchner, dass David Alaba nach überstandener Verletzungspause sein Startelf-Comeback gab. "3 Punkte, nichts Anderes", postete der 27-jährige Linksverteidiger auf Facebook. Dass noch viel Luft nach oben vorhanden ist, war sicher auch ihm bewusst. Rummenigge sprach es deutlich an: "Ich glaube nicht, dass die Leistung, die wir gebracht haben, uns in diesem Jahr große Erfolge bescheren wird, wenn wir nicht die Kurve langsam kriegen." Sportdirektor Hasan Salihamidzic sah es ähnlich und forderte deshalb: "Es muss alles besser werden."

Coach Niko Kovac war nach einem "Arbeitssieg" bemüht, die perfekte Ausbeute in der "Königsklasse" hervorzuheben. Neun Punkte aus drei Spielen seien das Maximum. "Wir sind auf einem guten Weg in Richtung Achtelfinale, ich bin zufrieden", sagte der 48-Jährige. Fünf Punkte beträgt der Vorsprung der in der Liga zuletzt zweimal nicht siegreich gebliebenen Münchner auf Vorjahres-Finalist Tottenham (5:0 gegen Roter Stern Belgrad), sechs auf Belgrad. Sieggarant war einmal mehr Robert Lewandowski, der nach seinem Doppelpack nach 13 Saison-Pflichtspielen bei 18 Toren hält. Neben dem nun 58-fachen CL-Torschützen traf auch Corentin Tolisso, der in die Startelf zurückgekehrte Thomas Müller war an allen Toren beteiligt.

Pariser Torrausch

Ähnlich hart kämpfen musste Real Madrid. Der CL-Rekordsieger kam bei Galatasaray Istanbul dank eines Kroos-Treffers zu einem 1:0-Erfolg, es war zugleich der erste im dritten Anlauf in dieser Saison. "Wir haben sehr gut verteidigt und angegriffen. Wir mussten eine großartige Leistung abliefern, und das ist uns gelungen", analysierte Real-Trainer Zinedine Zidane. Sein Team ist als Gruppe-A-Zweiter damit aktuell auf Aufstiegskurs, der Pool-Sieg ist fünf Zähler hinter Paris St. Germain aber in weiter Ferne.

Beim 5:0-Kantersieg der Franzosen bei Club Brügge stach der wiedergenesene Kylian Mbappe als "Joker". "Ich wollte zeigen, dass man ohne mich nicht auskommen kann", betonte der 20-Jährige. Zwischen der 61. und 83. Minute traf er dreimal. Zuvor hatte Mauro Icardi doppelt getroffen. Der deutsche Coach Thomas Tuchel bezeichnete das Resultat als "außergewöhnlich".

Dessen Landsmänner von Bayer Leverkusen konnten keine Glanzleistung zeigen, gingen beim 0:1 bei Atletico Madrid zum dritten Mal leer aus. "Ich würde nicht sagen, dass der Mut gefehlt hat. Eher die Ruhe, im letzten Drittel den entscheidenden, richtigen Pass zu spielen. Gegen Atletico muss eben alles stimmen, damit man etwas mitnehmen kann", meinte ÖFB-Teamkapitän Julian Baumgartlinger. Realistisch ist für sein Team, in dem Aleksandar Dragovic erst im Finish zum Zug kam, wohl nur noch der Umstieg als Dritter in die Europa League. (APA, 23.10.2019)