Mit Fahrplanwechsel am 15. Dezember bietet die ÖBB verdichtete Intervalle auf stark befahrenen Strecken und zusätzliche Verbindungen im Fernverkehr an.

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Wien – Die ÖBB spürt klimatologisch Rückenwind, zumindest was die Fahrgastzahlen betrifft. Noch fehlten zwar knapp zehn Wochen, bis das 2019er-Jahr abgerechnet werden kann; ein Rekord sei aber bereits absehbar. ÖBB-Chef Andreas Matthä geht von gut drei Millionen Fahrgästen mehr aus, die von der Staatsbahn heuer bewegt werden, wobei gut eine Million davon allein auf die Ostregion (Wien, Niederöstereich, Burgenland) entfallen dürfte, wie Matthä am Mittwoch bei der Präsentation der Neuerungen zum Fahrplanwechsel sagte.

Mit 15. Dezember, wenn europaweit die Winterfahrpläne in Kraft treten, wird das Zugangebot auf den Stammstrecken der ÖBB verdichtet, neue Verbindungen im Fernverkehr werden aktiviert, und es werden, zeitverzögert, auch neue Destinationen bei den zuletzt immer stärker nachgefragten Nachtzügen ins Programm genommen. Im Gegenzug müssen Bahnfahrer auch tiefer in die Tasche greifen.

Plus 1,9 Prozent im Schnitt

Im Schnitt hebt die ÖBB die Ticketpreise ab 15. Dezember um 1,9 Prozent und damit etwas mehr, als die allgemeine Teuerung ausmacht, an. Zur Erinnerung: Das Institut für Höhere Studien und das Wirtschaftsforschungsinstitut rechnen für kommendes Jahr mit einer Inflationsrate von 1,5 (IHS) und 1,7 Prozent (Wifo) – nach heuer voraussichtlich 1,5 bzw. 1,6 Prozent. Eine Zugfahrt von Wien nach St. Pölten verteuert sich bei Vorweis eines Vorteilstickets mit Anspruch auf 50 Prozent Ermäßigung bei Onlinekauf um 20 Cent auf 5,90 Euro. Die Fahrt von Wien nach Innsbruck verteuert sich um 60 Cent auf 37,30 Euro, Graz–Villach kostet unter denselben Bedingungen künftig 24,50 Euro, und damit um 40 Cent mehr.

Insgesamt plane man österreichweit eine Ausweitung der gefahrenen Zugkilometer um rund vier Millionen, sagte Matthä, was nichts anderes heiße, als dass "mehrere hundert Züge zusätzlich" unterwegs seien. Von "planen" sei deshalb die Rede, weil man mit den Verkehrsverbünden noch in finalen Gesprächen sei. In der Ostregion hat die ÖBB im Nahverkehr ein Monopol. Zuletzt gab es heftige Kritik vom ÖBB-Konkurrenten Westbahn, die sich an der im Vorjahr vom damaligen Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) angekündigten Direktvergabe von Verkehren in der Ostregion an die ÖBB stieß.

Direktverbindung Wien–Bozen

Unter den neuen Verbindungen, die ab Fahrplanwechsel kommen, sticht jene von Wien über Innsbruck in die Südtiroler Landeshauptstadt hervor. Ab 14. Mai steht Fahrgästen zudem eine weitere Direktverbindung nach Berlin zur Verfügung. Von Graz geht es dann über Wien ohne Umsteigen nach Dresden und weiter in die deutsche Bundeshauptstadt.

Was Nachtverbindungen betrifft, will die ÖBB die schon länger angekündigte Relation Wien-Brüssel ins Programm nehmen. Der Start ist für Jänner 2020 vorgesehen, vorerst zweimal in der Woche. Ab Dezember 2020 soll dann auch ein Nightjet von Wien nach Amsterdam fahren.

Abschließbare Gepäck-Racks

Auch einen speziellen Kundenwunsch will man abhaken. Ab der zweiten Jahreshälfte will die ÖBB beginnnen, die Gepäck-Racks in den Railjets schrittsweise mit Versperrmöglichkeiten auszustatten. Verschlossen und geöffnet werden können sollen diese mit jeder Plastikkarte, die über eine, Nahfeldkommunikationschip (NFC) verfügt, also faktisch jede moderne Bankomatkarte. (Günther Strobl, 23.10.2019)