Matthias Strolz beim Memento Mori Coaching in Salzburg.

Foto: ORF/Neulandfilm/Valentin Zelger

Neos-Gründer, Unternehmer, Coach, Fernsehmacher: Seine Vielseitigkeit hat Matthias Strolz hinlänglich bewiesen. Am Donnerstag, zur Primetime auf ORF 1, widmet sich der Meister des überraschenden, aber gelingenden politischen Abgangs – seine Parteivorsitzübergabe an Beate Meinl-Reisinger stoppte die Verfestigung der Neos keineswegs – dem Abschied aller Abschiede: dem Tod, der ihn, wie er zu Sendungsbeginn sagt, "immer wieder beschäftigt".

Das ist dem 45-Minuten-Beitrag auch anzumerken. Ohne Scheu vor dem Mitteilen persönlicher Dinge erzählt Strolz von seinen Erfahrungen mit dem Tod eines Onkels und des Vaters, während er in einem graumétalliséfarbenen Leichenwagen mit der Aufschrift "Memento mori" durch Österreich fährt.

Dann und wann macht er halt und bietet Passanten Coaching an – getreu dem Motto, dass man sich der eigenen Sterblichkeit bewusst sein sollte. Dabei lädt er die Interviewten zum Probeliegen in einem mitgeführten Holzsarg ein: ein vielleicht verzichtbares Gruselelement in dieser durchaus gelungenen Dok1-Folge, die – bemerkenswert – ganz ohne die zum Thema Tod üblicherweise befragten Vertreter religiöser Gemeinschaften auskommt.

Er überlege, wie man dem Tod, den man mit "Verlust, Trauer, Verzweiflung, Ekel" verbinde, "einen guten Platz" geben könne, sagt Strolz. Eine Antwort erhält er von Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein, die er bei einem Stopp bei den Sommergesprächen in Alpbach trifft: "Carpe diem" ("Nutze den Tag"), sagt Bierlein im Vorübergehen. (Irene Brickner, 24.10.2019)