Die 41. Ausgabe des von Cordula Nossek geleiteten Festivals nahe Wien macht heuer ganz dem Märchen Platz.

Foto: Puppentheatertage Mistelbach

Märchen sind nichts für schwache Gemüter. Da werden Großmütter gefressen, schlafende Prinzessinnen vergewaltigt, Kinder im Wald ausgesetzt oder Stieftöchter vergiftet. Diesem Grusel widmen sich – rechtzeitig vor Halloween – die Internationalen Puppentheatertage Mistelbach: Die 41. Ausgabe des von Cordula Nossek geleiteten Festivals nahe Wien macht heuer ganz dem Märchen Platz, richtet sich aber nicht ausschließlich an Kinder. Und doch ist der Großteil der 32 Inszenierungen für junges Publikum gedacht. Los geht es ab dem Alter von zwei Jahren – da bleiben die markerschütternden Plots noch ausgespart.

Figurentheater wird wieder populärer

Das Theater Divadlo U staré herečky aus Prag etwa gastiert mit dem Hässlichen Entlein, das italienische Figurentheater Namlos mit Frau Holle und der österreichische Puppenspieler Christoph Bochdansky mit Rumpelstilzchen. Ein wichtiger Partner des Festivals ist das nahegelegene Bratislava bzw. dessen Academy of Performing Arts, eine Figurentheater-Ausbildungsstätte, die in Österreich fehlt. Der Nachwuchs ist hierzulande überschaubar, auch wenn Nikolaus Habjan durch seine Klappmaulpuppenauftritte das Figurentheater in den letzten Jahren wieder populärer gemacht hat.

Frau Kuh und Herr Spatz im Altenheim

Das Gros des Programms bestreiten folglich Gruppen aus Deutschland, etwa das Theater Zitadelle aus Spandau, das gleich drei Produktionen auspacken wird, dar unter die Gebrüder-Grimm-Adaption Vier Millionäre – Die Berliner Stadtmusikanten III, eine Serie, in der es Frau Kuh, Herrn Wolf, Frau Katze und Herrn Spatz ins Altenheim verschlagen hat. Ganz gewiss ein Highlight wird das Fußtheater von Anne Kling. Die Regisseurin und Puppenspielerin aus Bayreuth macht Theater mit ihren Füßen. 20 Millionen Clicks auf Youtube erreichte ihr Auftritt bei Britain’s got talent. (Margarte Affenzeller, 23.10.19)