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Die Facebook-Seite von Hazee ist hinüber, mausetot, offline, abgedreht. Und das von Mitgliedern der eigenen Parteifamilie, vielleicht sogar von Norbert "Hintenherum" Hofer himself!

Foto: Reuters / Leonhard Foeger

Rechtzeitig zu Herbst und Allerheiligen sorgt die Politik für die passende saisonale Wehmut. SPÖ-Funktionäre, die dieser Tage in die Parteizentrale in der Löwelstraße eintreten, hören von fernher ein leise sausendes Geräusch: Es ist Bruno Kreisky, der mit doppelter Geschwindigkeit in seinem Grab rotiert.

Auch bei den Freiheitlichen, den anderen Losern des 29. September, geht es rund. Jahrelang war es so, dass alle, die der xenophobe Schuh drückte, bei Hazee Trost und Rat fanden. Früher schaute man tagelang auf Straches Facebook-Seite, seit vergangener Woche schaut man unvermutet in die Röhre.

Facebook adé

Denn die Seite von Hazee ist hinüber, mausetot, offline, abgedreht. Und das von Mitgliedern der eigenen Parteifamilie, vielleicht sogar von Norbert "Hintenherum" Hofer himself! Ein besonders harter Schlag war das für all jene Einzelfälle, die in Strache ihren einzigen Freund auf Facebook und im richtigen Leben gefunden hatten: militante Wehrchristen oder Liebhaber des Aluhuts, die sich ihre qualitativ hochwertigen Überfremdungsinformationen jetzt mühsam bei den Identitären und der AfD zusammensuchen müssen.

Was die Zerstörung seines Lebenswerks für Strache selbst bedeutet, wagt man kaum zu ermessen. Es ist, als hätte man Goethe am Ende seines Dichterlebens den "Faust" weggenommen. Deprimierend.

Für den Segen, den die Vermählung von "sozialen" Medien und Politik bedeutet, liefert auch Donald Trump gefühlt alle zwanzig Minuten den Nachweis. Neuerdings häufen sich die Fälle von Namensverwechslungen, die dem kürbisfarbenen Obertwitteranten widerfahren.

Früher nannte er den Apple-Chef "Tim Apple" (recte: Tim Cook) oder seine Frau Melania "Melanie", am vergangenen Dienstag verwandelte er seinen Verteidigungsminister Mark Esper in einen "Mark Esperanto". War es die Autokorrektur? Oder die Nebelschwaden, die den Frontallappen zunehmend umwabern?

Wir wissen es nicht. Seien wir vielmehr froh, dass das Oberstübchen unseres österreichischen Staatsoberhaupts offenkundig immer noch tipptopp in Schuss ist. Von einem Sebastian Knarz, einer Pamela Blendi-Grabherr oder einem Norbert Hafer hat Van der Bellen jedenfalls noch nie getwittert. Gut so.

In der kommenden Woche legt der Krisenkolumnist eine kleine Pause ein, in der übernächsten ist er schon wieder da. (Christoph Winder, 27.10.2019)