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Facebooks Digitalwährung trifft auf viel Skepsis.

Foto: reuters/ruvic

Facebook-Chef Mark Zuckerberg hat bekräftigt, dass die umstrittene Digitalwährung Libra erst an den Start gehen soll, wenn alle Bedenken von Regulierern ausgeräumt wurden. Zugleich zeigte er am Mittwoch bei einer Anhörung im US-Kongress Verständnis dafür, dass Facebook nach Skandalen und Kritik der vergangenen Jahre einen schweren Stand als Urheber des Projekts hat.

"Wir haben in den vergangenen Jahren viele Probleme gehabt. Und ich bin sicher, Leute wünschen sich, dass irgendjemand anderes mit der Idee kommt, nur nicht Facebook", erklärte Zuckerberg.

Libra soll nach Vorstellungen von Facebook zunächst vor allem für Geldüberweisungen über Ländergrenzen hinweg zum Einsatz kommen, mit der Zeit aber auch zum Bezahlen von Einkäufen. Die Idee ist, dass Libra mit etablierten Währungen wie Euro oder Dollar erworben werden kann. Das Geld soll dabei eins zu eins zur Absicherung der Digitalwährung verwendet werden.

Regulierer und Politiker sehen unter anderem noch offene Fragen bei Maßnahmen gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung. Zugleich befürchten sie eine Destabilisierung des Finanzsystems, wenn große Geldmengen in Libra und zurück getauscht werden. Nach dem Gegenwind zogen sich namhafte Partner wie Mastercard, Visa und Paypal aus dem Libra-Projekt zurück.

"Unabhängige" Assoziation

Die jüngst gegründete Libra-Assoziation mit Sitz in der Schweiz, die die neue Währung verwalten soll, sei unabhängig, betonte Zuckerberg. Zugleich versicherte er: "Facebook wird nicht Teil eines Starts von Libra irgendwo auf der Welt sein, bis die US-Regulierer ihre Zustimmung gegeben haben."

Zuckerberg versuchte bei den US-Abgeordneten aber auch die Sorge vor einer Übermacht Chinas in dem Bereich zu schüren, wenn Facebook weiter Steine in den Weg gelegt werden. "Während wir debattieren, steht der Rest der Welt nicht still." So wolle China in den kommenden Jahren ähnliche Projekte auf den Weg bringen. "Libra wird größtenteils durch Dollar gedeckt sein, und ich bin überzeugt, dass es die führende Rolle Amerikas in der Finanzbranche stärken wird, genauso wie unsere demokratischen Werte und die Kontrolle rund um die Welt." Wenn sich die USA nicht an Innovationen beteiligen, sei hingegen deren Führungsrolle im Finanzgeschäft in Gefahr.

Bitcoin fiel auf tiefsten Stand seit Mai

Der Bitcoin, die älteste und bekannteste Digitalwährung, fiel am Mittwoch innerhalb weniger Minuten um über 400 Dollar auf weniger als 7.500 Dollar (6.740 Euro). Auf der Handelsplattform Bitstamp wurden im Tief 7.412 Dollar erreicht und damit der niedrigste Wert seit Mai. Auch andere Kryptowährungen wie Ether und XRP verloren spürbar an Wert.

Marktteilnehmer begründeten die Kursverluste mit Nervosität mit dem Auftritt Zuckerbergs vor dem Kongressausschuss. (APA, dpa, 23.10.2019)