Von Instagram werden alle Filter entfernt, die Nutzer aussehen lassen, als hätten sie chirurgische Eingriffe an sich durchführen lassen. Denn solche Augmented-Reality-Filter könnten dazu führen, dass Nutzer Probleme mit ihrem Aussehen entwickeln.

Seit einiger Zeit können Nutzer mit der App Spark AR eigene Filter erstellen und in der Effekt-Galerie von Instagram veröffentlichen. So gibt es etwa einen Filter namens FixMe, der Linien auf dem Gesicht einblendet, wie sie plastische Chirurgen vor einem Eingriff zeichnen. Andere zeigen, wie Nutzer etwa nach Facelifts oder Lippenaufspritzung aussehen würden – mit mehr oder weniger authentisch wirkenden Ergebnissen.

Daniel Mooney übt mit seinem FixMe-Filter eigentlich Kritik an Schönheits-OPs.

Auf Instagram wird dieser Art von Filter nun ein Riegel vorgeschoben. Die Betreiber von Spark AR haben dazu ein Statement auf Facebook veröffentlicht. Darin heißt es, dass man sämtliche Filter aus der Effekt-Galerie entfernen werde, die in Zusammenhang mit plastischer Chirurgie stehen. Neu eingereichte Filter würden nicht mehr angenommen. Dazu würden auch die Richtlinien zum Erstellen von Filtern angepasst. Nutzer nahmen die Ankündigung unterschiedlich auf.

Schlechter Einfluss auf junge Nutzer

Instagram und andere sozialen Netzwerke stehen schon länger in Verdacht, Depressionen und ein schlechtes Selbstwertgefühl zu fördern. Vor allem Influencer aus dem Fitness-, Mode- und Schönheitsbereich stellen sich oft idealisiert und perfekt dar. Dass diese Perfektion oft nur mit Schönheits-OPs oder starken Fotoretuschen erreicht wurde, wird selten thematisiert. Auch rückt die Tatsache in den Hintergrund, dass hinter dem schnellen Selfie oft dutzende bis hunderte Versuche stehen, bis das eine perfekte Bild entstanden ist. Vor allem bei jungen Nutzern könnte das laut Studien zu starken Selbstzweifeln führen.

Ob das Entfernen von Augmented-Reality-Filtern ausreicht, ist jedoch zweifelhaft. So wollte etwa der Entwickler von FixMe mit seinem Filter eigentlich gar keine Werbung für plastische Chirurgie machen. Ganz im Gegenteil. Der Effekt war als Kritik an Schönheits-OPs gedacht, wie Daniel Mooney der BBC sagte. Er kritisiert, dass die Entfernung solcher Filter nichts ändern werde. Als problematischer schätzt er ein, dass einige der am meisten gefolgten Accounts von Personen betrieben würden, die selbst stark operiert seien. (br, 24.10.2019)