Mike Smith, Klimaaktivist und Māori-Vertreter (rechts), will, dass die OMV die geplanten Bohrungen vor Neuseelands Küste bleiben lässt. Er will das Haager Gericht einschalten. Unterstützt wird er dabei von Greenpeace (im Bild links Adam Pawloff, Klimasprecher von Greenpeace Österreich und Zentraleuropa).

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Wien – Die OMV wird ein Fall für das Haager Gericht. Mike Smith, ein Vertreter der Māori, der Ureinwohner Neuseelands, hat am Donnerstag angekündigt, eine Strafanzeige gegen den Mineralölkonzern, konkret gegen dessen Generaldirektor Rainer Seele, beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag einzubringen. Der Vorwurf: Durch Öl- und Gasbohrungen, die die OMV in den nächsten Wochen vor der Küste Neuseelands in Angriff nehmen wolle, sei Österreichs größtes Industrieunternehmen mitverantwortlich für die Zerstörung der Lebensgrundlage der indigenen Bevölkerung.

Der Internationale Strafgerichtshof sei die richtige Adresse für so eine Klage, da er sich seit einigen Jahren auch mit Fällen von Umweltzerstörung, Raubbau sowie unrechtmäßiger Enteignung von Land beschäftige. Der Hauptfokus des Haager Gerichts lag bisher auf Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Völkermorden und Kriegsverbrechen.

Greenpeace steht hinter Māoris

Unterstützt wird Smith beim Versuch, einen Stopp der Bohrungen zu erreichen, von der Umweltorganisation Greenpeace. Deren Klimaexperte Adam Pawloff wies bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Smith darauf hin, dass das Geschäftsmodell der Mineralölkonzerne und somit auch der OMV angesichts des Klimawandels nicht mehr tragfähig sei. Die OMV sollte sich rechtzeitig auf anderen, zukunftsträchtigeren Feldern positionieren, etwa Tiefengeothermie. Smith kritisierte auch, dass die OMV keinen Kontakt mit den Māoris gesucht habe.

OMV: "Halten Kontakt zu Māoris"

"Stimmt nicht", sagte ein OMV-Sprecher. "Wir sind von Beginn an in engem Kontakt mit den Māoris und stimmen uns ab." Zumindest treffe das auf die Stämme zu, die von OMV-Bohrungen unmittelbar betroffen seien. Noch habe man keine Anzeige gesehen, könne infolgedessen dazu auch noch nichts sagen.

Die OMV ist seit 1999 in Neuseeland aktiv und hat ihr Portfolio schrittweise erweitert, zuletzt im vergangenen Jahr durch eine Akquisition von Shell. Die Fördermenge der OMV Neuseeland beläuft sich auf 40.000 Fass (159 Liter) Öläquivalent pro Tag, hauptsächlich Gas, aber auch etwas Öl und Kondensat.

Im April 2018 hat die neuseeländische Regierung verkündet, keine neuen Öl- und Gasexplorationen in den neuseeländischen Gewässern zu vergeben. Bereits vergebene Lizenzen wie die der OMV sind davon nicht betroffen. (Günther Strobl, 24.10.2019)