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Regenwürmer tragen erheblich zur Bodengesundheit bei. Über ihre Diversität und Verbreitung ist aber noch vieles unbekannt.

Foto: REUTERS/Bobby Yip

In der Regel ist die Biodiversität in Regionen nahe des Äquators am größten. Unter der Erde dürfte die Sache aber etwas anders aussehen: Eine Studie mit Daten aus 57 Ländern weltweit zeigt, dass in Europa, Teilen der USA und Neuseeland mehr Regenwurmarten an einem Ort gleicher Größe zusammenleben wie in den Tropen. Auch die unterirdische Populationsdichte sei in den gemäßigten Breiten höher.

Regenwürmer trifft man überall dort auf der Welt an, wo der Boden nicht permanent gefroren, komplett durchnässt oder trocken bzw. sehr sauer ist. Sie lockern bekanntlich die Erde auf und erfüllen weitere wichtige Aufgaben, die den Zustand des Bodens verbessern. Veränderungen der Böden durch den Klimawandel könnten weitreichende Folgen für diese Lebensgemeinschaften haben, wie ein internationales Forscherteam im Fachblatt "Science" berichtet.

Unklare unterirdische Zukunft

Zusammengesetzt ist die umfassende Analyse aus nahezu 7.000 weltweit gewonnenen Proben, beteiligt daran waren 141 Forscher, darunter auch Julia Seeber vom Department für Ökologie der Universität Innsbruck. Ziel war es, eine Art Weltkarte zu erstellen, in der die Anzahl der Regenwurmarten pro Region, die dortige Populationsdichte und die jeweils vorhandene Wurm-Biomasse enthalten ist. Die nunmehr publizierte Arbeit fuße auf dem "weltweit größten Datensatz zur Bodenbiodiversität", so der Koautor der Studie, Nico Eisenhauer vom Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) in Leipzig.

Während sich oberirdisch die meisten Arten in den Tropen finden, fanden sich bei kleinräumiger Betrachtung die meisten Regenwurmarten in den gemäßigten Breiten. Diese Regionen waren von den Würmern dichter besiedelt und wiesen demnach auch mehr Biomasse auf. In den Tropen wiederum dürfte es laute der Erstautorin, Helen Phillips (ebenfalls iDiv), insgesamt zwar auch viele Arten geben, die Lebensräume scheinen sich aber viel weniger zu überlappen.

Die Untersuchung zeigte aber auch, dass Verteilung und Auftreten der wichtigen "Ökosystem-Ingenieure" stark von Temperatur und Niederschlag abhängt. "Der Klimawandel könnte zu starken Veränderungen bei den Regenwurmgemeinschaften und den von ihnen beeinflussten Ökosystemleistungen führen", so Eisenhauer. Wie sich das dann auf die Beschaffenheit der Böden und seiner Bewohner auswirkt, könne man vielfach noch nicht sagen. (red, APA, 28.10.2019)