Spätaufsteher aufgepasst: Die Gewohnheiten lassen sich ändern, was wiederum positive Auswirkungen auf das Gemüt hat.
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In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden die Uhren um eine Stunde zurückgestellt. Wir alle "gewannen" damit eine Stunde, die bei der Umstellung auf die Sommerzeit "verloren" gegangen war. Über die Stunde mehr freuen sich nicht zuletzt notorische Nachteulen: Ihr "sozialer Jetlag" verkürzt sich dadurch zumindest kurzfristig um 60 Minuten..

Chronische "Eulen" sind angesichts unserer Schul- und Arbeitszeiten, die sich eher an Frühaufstehern orientieren, tendenziell benachteiligt. Ihr verschobener Tagesrhythmus schlägt sich auch negativ auf die physische und psychische Gesundheit nieder: Wie Studien zeigten, leiden Personen, die sehr spät ins Bett kommen und einschlafen, eher an Stoffwechselstörungen und Herzkrankheiten als Frühaufsteher, die zudem seltener depressiv, ängstlich und gestresst sind.

Wie man weiß, sind unsere chronobiologischen Präferenzen genetisch vorgegeben. Doch wie unabänderlich sind solche Prädispositionen? Und welche Folgen würde eine Umstellung haben?

Einfache Interventionen...

Diesen beiden Fragen gingen britische Forscher um Else Facer-Childs (Uni Birmingham) mit 22 besonders ausgeprägte Nachteulen nach, die bis zum Studienbeginn im Schnitt erst um 2:46 Uhr einschliefen. Die Forscher wollten mit diesen Testpersonen aber nicht nur überprüfen, ob so eine Umstellung der inneren Uhr möglich ist, sondern auch, ob sich eine solche Umstellung auch spürbar auf die psychische und physische Verfassung der Studienteilnehmer auswirkt.

Die Interventionen, denen sich die Gruppe der umzupolenden Eulen auszusetzen hatten, waren einigermaßen trivial: Sie sollten drei Wochen lang früher schlafengehen und den Wecker um zwei bis drei Stunden früher zu stellen. Nach dem zeitigeren Aufstehen sollte alsbald gefrühstückt werden. Zudem sollten die Morgenstunden sollten für sportliche Aktivitäten und den Konsum von möglichst viel Licht genützt werden. Nach 15 Uhr waren Siesta und/oder Kaffee tabu. Die Kontrollgruppe hingegen musste nur zu einer fixen Zeit ihre Hauptmahlzeit einnehmen

...mit beträchtlicher Wirkung

Tatsächlich konnte die Probandengruppe, in deren Biorhythmus stark eingegriffen wurde, auf diese Weise ihre innere Uhr – vom Aufstehen bis zum Einschlafen – um beinahe zwei Stunden vorverlegen, ohne deshalb die Nachtruhe zu verkürzen. Die Kontrollgruppe hingegen, die so weitermachen durfte wie bisher, blieb bei ihrem "Eulenrhythmus", der sich zum Teil sogar noch verschlimmerte.

Bei den "Früher-Aufstehern" veränderte sich nach dem dreiwöchigen Training aber nicht nur der Biorhythmus, sondern auch ihre psychische Verfassung, wie die Forscher im Fachblatt "Sleep Medicine" berichten: Stress und Depressivität gingen zurück, die Produktivität und "Wachheit" tagsüber nahmen hingegen zu. (tasch, 27.10.2019)