Sie leben in einer Tiroler Ortschaft und wollen nicht, dass bayerische Touristen Tag und Nacht durchbrausen, weil die den Stau auf der Autobahn umfahren wollen? Sie sind froh, dass die Tiroler Landesregierung ein teilweises Fahrverbot für diese Ortschaften in der Wintersaison verkündet hat? Dann haben Sie den Unwillen des bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder erregt, der seine Bayern deswegen zu einem Verzicht auf Skiurlaub in Tirol aufgefordert hat.

Straßensperre in Tirol.
Foto: APA/ZEITUNGSFOTO.AT/TEAM

Eine unfreundliche nachbarschaftliche Geste. Will uns der Bayer so in die Knie zwingen? Mander, 's ischt Zeit!

Dabei hat sich Söder doch zuletzt so als eine Art christlich-sozialer Grüner gestylt, weil der Zeitgeist danach ist. Aber das gilt halt anscheinend nicht für den Individualverkehr zum Nachbarn.

Im Ernst: Overtourismus is a Hund, wie der Bayer sagt und ein zunehmendes Problem auch für Österreich. Die Salzburger stöhnen schon lange, die Dürnsteiner wagen sich untertags nicht aus ihren Häusern, und wer plötzlich eine strahlende Chinesengruppe im Wohnzimmer sitzen hat ("Ni hao!" – "Hallo!"), der ist leidgeprüfter Bürger von Hallstatt.

Dabei schaufeln die Kitzbüheler eh schon den sorgfältig konservierten Schnee vom letzten Jahr in die oktoberbraune Landschaft, damit u. a. die Bayern auf einem schmalen weißen Streifen Ski fahren können.

Undankbarkeit, dein Name ist Söder. (Hans Rauscher, 24.10.2019)