Für Kommissar Reto Flückiger (Stefan Gubser) läuft es in diesem letzten Fall zeitweise nicht so gut.

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Wer eine Serie beendet, kann für das letzte Stück ein Feuerwerk planen. Ein Spektakel, das auf packende Weise noch einmal alles über den Haufen wirft, gleichzeitig aber das Konzept der Serie auf die Spitze treibt. Ein faszinierendes Ende, das mit Selbst bewusstsein zu schreien scheint: Es ist vorbei – und es war gut. Das ist riskant: Die Pläne könnten nicht aufgehen, Anhänger enttäuscht werden.

Fürchtet man dieses Risiko, kann man auch auf Nummer sicher gehen. So haben es die Macher des "Tatorts" aus Luzern ("Der Elefant im Raum", Sonntag, 20.15 Uhr, ORF 2, ARD) gemacht: Der allerletzte Fall von Liz Ritschard (Delia Mayer) und Reto Flückiger (Stefan Gubser) folgt in einem Ausmaß dem altbackenen Tatort-Muster, dass er stellenweise mehr wie eine Karikatur wirkt.

Die Story: Auf einem Schiff feiert Luzerns politische und wirtschaft liche Elite – bis ein Unbekannter Signalfeuer in den Saal schießt. Der herzschwache Kapitän stirbt noch vor Ort. Kommissar Flückiger selbst wird bewusstlos geschlagen.

Dann wird der Klischeebaukasten ausgepackt: Der Polizist mit Aggressionsproblemen, der auf die Regeln pfeift. Sein Chef, der die Schnauze voll hat von ihm. Der korrupte Politiker mit Gehstock, der bösartige Rüstungsindustrielle im Protzbüro, der rüpelige Aufdecker-Politiker, der arrogante Journalist von der verschwörungstheoretischen Anti-Mainstream-Website. Am Schluss laufen, höchst unterwältigend, alle Fäden zusammen. Der letzte Tatort aus Luzern hätte sich mehr Mut verdient. (Sebastian Fellner, 26.10.2019)