Bernadette Schild musste mit dem Rettungshubschrauber abtransportiert werden.

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Sölden – Die Pechsträhne für Österreichs Alpinski-Damen reißt nicht ab. Am Samstag zog sich Bernadette Schild beim Weltcup-Auftakt in Sölden einen Riss des vorderen Kreuzbandes zu und fällt für die komplette Saison aus. Es ist eine weitere schwere Verletzung im ohnehin schon dezimierten Team des neuen ÖSV-Damenchefs Christian Mitter.

"Mehr Licht und Schatten geht nicht", sagte der Rennsportleiter angesichts der erfreulichen Top Ten-Plätze für die junge Söldenerin Franziska Gritsch (7.) und der Speed-Spezialistin Ramona Siebenhofer (10.) und auf der anderen Seite der nächsten schweren Verletzung. Erst vergangene Woche hatte sich Sabrina Maier im Riesentorlauf-Training in Sölden nach einem unspektakulären Sturz einen Kreuzbandriss im linken Knie zugezogen.

Mit Stephanie Brunner fehlt dem ÖSV-Damenteam derzeit eine weitere Läuferin nach einem Kreuzbandriss. Elisabeth Kappaurer hatte sich ebenfalls im August einen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen. Anna Veith, Katharina Gallhuber und Cornelia Hütter sind nach Verletzungen auf dem Weg zurück.

Sturz im zweiten Durchgang

Schild zog sich die Verletzung bei einem Sturz im zweiten Durchgang des ersten Saison-Riesentorlaufs zu, nachdem sie zur Halbzeit nach einer "lockeren Fahrt" als Zwölfte noch beste Österreicherin gewesen war und von einer "traumhaften Piste" geschwärmt hatte.

Die 29-jährige Salzburgerin verletzte sich damit ausgerechnet auf jenem Hang, auf dem sich schon ihre ältere, längst zurückgetretene und mittlerweile mit Benjamin Raich verheiratete Schwester Marlies im Oktober 2008 im Vorbereitungs-Training schwerste Beinverletzungen zugezogen und deshalb die komplette Saison verpasst hatte.

Bernadette Schild wurde nach dem Unfall auf der Piste versorgt und nach der Helikopter-Bergung nach Innsbruck geflogen und im Sanatorium Kettenbrücke einer MRT-Untersuchung unterzogen. Sie wurde noch im Laufe des Abends von Gernot Sperner operiert.

Lange Pechsträhne

Schild muss damit den schwersten Rückschlag ihrer Karriere verdauen, nachdem sie in den vergangenen Jahren immer wieder Pech bei Rennen gehabt hatte. So hatte die verheiratete Technik-Spezialistin 2018 bei Olympia durch ein "Blackout" eine Medaille verpasst. Danach war sie auch im Weltcup oft mehrmals knapp am großen Erfolg gescheitert.

"Bei Olympia habe ich gelernt, dass man mit der Aufgabe wächst. Aber das war nichts gegen das, was danach kam", hatte Schild der APA im Vorfeld des Sölden-Rennens erklärt, wie hart der Vorwinter gewesen sei. Sie sei zwischendurch kurz davor gewesen sei, den Hut drauf zu hauen. Unter anderem durch die Rückkehr ihres früheren Servicemannes Rudi Berger habe sie aber positive Veränderungen durchgeführt.

Dem Skisport wirklich den Rücken zu kehren, sei deshalb nie wirklich Thema gewesen. "Es kann nur richtig wehtun, was man gerne hat", hatte Schild erklärt und versichert: "Ich habe immer noch Riesen-Freude am Skifahren. Und wenn ich die Kinder meiner Schwester sehe, relativiert sich sowieso alles."

Man kann also nun nur hoffen, dass bei Schild die Liebe zum Skisport weiter gilt. Der stark am Leben außerhalb des Rennsports interessierten Salzburgerin ist aber auch bewusst: "Ich weiß schon, dass der Skisport eine kleine Welt ist." (APA, 26.10.2019)