Washington – Die Nasa will zurück auf den Mond, das ist mit dem ambitionierten Artemis-Programm der aktuellen US-Regierung mehr als deutlich geworden: 2024 sollen wieder Astronauten, erstmals auch zumindest eine Frau, auf dem Erdtrabanten landen. Schon zwei Jahre früher – 2022 – soll ein Mondrover namens Viper den Mond erreichen und die Wassereisreserven auf dem Südpol genauer untersuchen. Das sagte Nasa-Chef Jim Bridenstine Ende vergangene Woche zum Abschluss des 70. Internationalen Astronautik-Kongresses in Washington.

Künstlerische Darstellung des Volatiles Investigating Polar Exploration Rover, kurz Viper.
Illustration: NASA Ames/Daniel Rutter

Viper steht für Volatiles Investigating Polar Exploration Rover. Der Roboter, der etwa die Größe eines Golfwagens hat, soll im Dezember 2022 landen. Er sei darauf ausgelegt, mehrere Kilometer zurückzulegen und bis zu einen Meter tief zu bohren, so Bridenstine. Der Rover soll etwa 100 Tage lang Daten sammeln, aus denen die erste Wasserkarte des Mondes erstellt werden kann.

Lebenswichtige Ressource

"Wasser ist der Schlüssel für menschliches Leben auf dem Mond – genauso wie hier auf der Erde", sagte Daniel Andrews vom Ames Research Center der Nasa im kalifornischen Mountain View. "Seit der Bestätigung von Wassereisvorkommen auf dem Mond vor zehn Jahren stellt sich die Frage, ob die dortigen Reserven für ein Leben abseits der Erde ausreichen könnten. Viper wird uns helfen, mehr darüber herauszufinden, wo genau sich Wasser befindet und wie viel davon genutzt werden kann."

Video zur Mondmission Mission Viper.
NASA's Ames Research Center

Wissenschafter hatten lange vermutet, dass es auf den Mondpolen gefrorenes Wasser geben könnte. Nachdem die indische Mondsonde Chandrayaan-1 im Jahr 2008 deutliche Anzeichen dafür geliefert hatte, brachte 2009 ein geplanter Crash die endgültige Bestätigung: Die Abstürze einer alten Raketenstufe und einer Sonde der Nasa in einem permanenten Schattenbereich nahe des Südpols bestätigten durch Analysen der Wolke, die beim Aufprall entstand, die Existenz von Wassereis. Seither wurden immer mehr Eisreservoirs auf dem Erdtrabanten gefunden.

"Wir gehen diesmal zum Mond, um zu bleiben, und zwar für einen längeren Zeitraum", sagte Bridenstine. Dabei werde die Nasa mit internationalen und kommerziellen Partnern zusammenarbeiten und die auf dem Mond natürlich vorkommenden Rohstoffe nutzen. "Wir bauen eine Infrastruktur, die dann nachbaubar ist auf dem Mars." (dare, APA, 28.9.2019)