Über 3,5 Millionen Kunden besitzen eine Klubkarte.

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Es hagelt weiter Kritik am Jö-Bonusklub. Nachdem das Kundenbindungsprogramm des Rewe-Konzerns, zu dem die Lebensmittelhändler Billa und Merkur gehören, am Freitagabend mit dem Negativpreis Big Brother Award bedacht wurde, hat der Verein für Konsumenteninformation nachgelegt. Er rät, den Jö-Bonusclub zu kündigen und hält einen Musterbrief auf seiner Homepage dafür parat.

Der Verein kritisiert derzeit, dass die Löschung von Accounts schwer sei und deswegen Konsumenten verärgert seien. "Auf der Website gibt es keine Möglichkeit, den Account zu löschen", schreibt ein User auf konsument.at, der Webseite der Verbraucherschützer.

Man weiß nicht Genaues

Der Verein für Konsumenteninformation hat bereits in der Vergangenheit den Jö-Bonusklub immer wieder kritisiert. "Fest steht, dass alle Daten bei einer übergeordneten Stelle zusammenlaufen und man nicht genau weiß, was mit ihnen geschieht", heißt es auf der Homepage. Auch sei die Ersparnis – der Jö-Club lockt mit Rabatten von bis zu 20 Prozent auf einzelne Produkte – im Schnitt deutlich geringer als angepriesen. Vor allem wird aber vor dem Kontrollverlust durch die Preisgabe persönlicher Daten gewarnt.

Keine Wirkung

Bisher zeigt die Kritik keine Wirkung. Über 3,5 Millionen Kunden nutzen den Klub, um weiterhin günstiger einkaufen zu können. Auch sei die Mehrzahl der Kunden zufrieden, heißt es seitens des Klubs. Allerdings gibt es immer wieder Probleme, da sich Kassierer und Kassiererinnen mit dem Einlösen von Gutscheinen und Bonuspunkten schwer tun.

Profiling Tür und Tor geöffnet

Den Big Brother Award in der Kategorie "Kommunikation und Marketing" kassierte der Jö-Bonusklub für seine Datensammlung. Damit seien "dem Profiling Tür und Tor geöffnet", heißt es in der Begründung. Und für alle, die sich diesem Diktat nicht unterwerfen wollen, wird es immer schwieriger einkaufen zu können. In der Kategorie "Politik" wurde die Klarnamenpflicht und SIM-Registrierung ausgezeichnet. Bei "Behörden und Verwaltung" gewann die Hochsicherheits-Technologie des Seebads Weiden am See, bei der Jahreskartenbesitzer mittels Handvenenscanner identifiziert werden. Die Rubrik "Weltweiter Datenhunger" ging an Microsoft, für das Abhören von Skype-Gesprächen durch Mitarbeiter. (red, 27.10. 2019)