Die Hintergründe zu der Tat in Niederösterreich waren vorerst unklar.

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Kottingbrunn/Wien – Drei Streifenwagen der Polizei sind quer über den Beginn der Emmerich-Kalman-Gasse in Kottingbrunn geparkt, ein Dutzend uniformierter Beamter riegelt die Straße zusätzlich ab. Dazwischen ist Schluchzen und Wehklagen zu hören: von Verwandten und Bekannten jener 29-Jährigen, die in einem der Einfamilienhäuser der Siedlung in der niederösterreichischen Gemeinde Kottingbrunn getötet wurde, genauso wie ihre 23 Monate alte Tochter. Der Beschuldigte ist der 31 Jahre alte Ehemann.

Kurz vor neun Uhr wählte der Familienvater am Sonntagmorgen selbst den Polizeinotruf und meldete, dass er seine Familie getötet habe. Polizisten aus benachbarten Gemeinden fuhren in die Siedlung am Rande des 7400-Einwohner-Ortes und fanden den Mann vor dem Wohnhaus, wo er sich widerstandslos festnehmen ließ.

Im Obergeschoß des Hauses entdeckten die Beamten dann die Leichen: Die 29-Jährige und das Kleinkind wiesen Stichverletzungen auf, berichtet Polizeisprecher Walter Schwarzenecker. Auch der elf Monate alte Sohn des Paares wurde gefunden, er hatte keine offensichtlichen Wunden. Da er laut Polizei "mit schwerer Atemnot in lebensbedrohlichem Zustand" vom Notarzthubschrauber ins Wiener SMZ-Ost geflogen wurde, dürfte versucht worden sein, das Kind zu erwürgen oder zu ersticken.

Einvernahme des Verdächtigen

Ersten Informationen zufolge ist der Familienvater umfassend geständig. Das Motiv für die Tat dürften Beziehungsprobleme gewesen sein, so die Polizei.

Unter den Trauernden vor Ort hört man unterschiedliche Versionen. "Sie waren so ein glückliches Paar", sagt eine ehemalige Schulkollegin der Getöteten. "Ich habe noch vor zwei Monaten bei ihnen ein Ticket gekauft", erzählt die junge Frau, das Paar habe ein Reisebüro betrieben. Es gibt aber auch das Gerücht, dass das Opfer sich von ihrem Mann trennen wollte.

Nachbarn berichten, dass die Familie vor etwa vier Jahren in das südlich von Wien gelegene Kottingbrunn gezogen sei. Die Frau sei in der Türkei geboren, habe aber die österreichische Staatsbürgerschaft gehabt, der Verdächtige hat ebenso türkische Wurzeln, ist aber in Österreich geboren.

Bereits am Samstag hatte es in Niederösterreich Mordalarm gegeben. Nachdem Gäste in einem Hotel in St. Pölten einen Schuss gehört hatten, fand die Exekutive eine 36-Jährige sowie einen 50 Jahre alten Mann tot in einem Zimmer. Ersten Erkenntnissen zufolge hatte die Frau zunächst den Mann und dann sich erschossen. (moe, 27.10.2019)