Der deutsche Finanzminister Olaf Scholz will SPD-Chef werden.

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Natürlich kann der deutsche Finanzminister Olaf Scholz noch SPD-Chef werden. Aber so wirklich gut läuft es beim Mitgliederentscheid für ihn nicht. Zwar hatte keiner damit gerechnet, dass Scholz und die Brandenburgerin Klara Geywitz gleich beim ersten Durchgang die absolute Mehrheit bekommen werden; aber dass der Abstand zu den Zweitplatzierten – Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken – so knapp sein würde, ist für Scholz schon eine Enttäuschung. Profitiert hat er von seiner bundespolitischen Prominenz, und es gibt sicherlich auch Genossinnen und Genossen, die ihn und Geywitz als SPD-Chefs wollen, weil sie bei ihnen die große Koalition in sicheren Händen glauben.

Aber sehr viele wollen auch nicht mit Scholz weitermachen. Er steht für die "alte" SPD, für den Weg, der die Partei in die aktuellen Niederungen gebracht hat. Die Frage "In der Groko bleiben oder nicht?" wird bei der Stichwahl stark mitschwingen, und das Duo Esken/Walter-Borjans ist sehr viel kritischer gegenüber dem Bündnis mit der Union.

Viel wird nun davon abhängen, ob die in der ersten Runde Unterlegenen eine Empfehlung für ein Paar aussprechen. Und selbstverständlich davon, wie sich die vier vor der nächsten, der entscheidenden Abstimmung präsentieren. Sie werden konkreter sein und deutlichere Ansagen machen müssen. Vor allem für Scholz steht viel auf dem Spiel. Sieger ist er noch lange nicht. (Birgit Baumann, 28.10.2019)