Bild nicht mehr verfügbar.

Vorsicht, dass man statt eines iPhones XR keine Fliese in der Hand hält.

Foto: AP Photo/Marcio Jose Sanchez

Bei den Verpackungen stimmte das Gewicht, doch statt iPhones fanden sich Ziegelbruchstücke und Fliesen im Inneren. Bei der Durchsuchung des Handyshops eines Brüderpaars in Wien entdeckten Steuerfahnder die präparierten Verpackungen und deckten einen internationalen Karussellbetrug auf. Der Schaden ist laut Finanzministerium noch nicht abzuschätzen.

Schadenssumme noch unklar

Die gefundenen iPhone-Attrappen ergeben eine Schadenssumme von 110.000 Euro, sie sind aus Sicht der Steuerzahler jedoch nur ein kleiner Teil eines komplexen Betrugsnetzwerkes, weshalb von einem höheren Schaden auszugehen ist. Die Eigentümer des Handyshops werden verdächtigt, Mitglieder eines international agierenden Umsatzsteuerkarussells zu sein. Als sie die Verpackungen schüttelten, hörten die Steuerfahnder untypische Geräusche, weshalb sie geöffnet wurden.

Die Verpackungen sollten nicht auffallen und waren bewusst so präpariert, dass bei Gewichtskontrollen der Lieferungen im Rahmen der Verzollung niemand Verdacht schöpfen sollte. Die "Fliesen-Handys" waren laut Finanzministerium niemals für den Verkauf bestimmt, sondern "gewiefte Instrumente zum Umsatzsteuerbetrug".

Gewinn illegal maximiert

Dabei führen kriminelle Händler die vom Käufer bezahlte Umsatzsteuer nicht wie vorgesehen an das Finanzamt ab, sondern machen in der Regel vom Vorsteuerabzug Gebrauch, wozu Unternehmer berechtigt sind. Bei der Geltendmachung bekommen sie die Vorsteuer vom Finanzamt ausgezahlt. So wird Gewinn illegal maximiert. Um diesen Betrug durchführen zu können, müssen allerdings Warenbewegungen innerhalb von EU-Mitgliedsstaaten erfolgen – tatsächliche oder fingierte Warenlieferungen.

Lukrative Elektronik

Um möglichst viel Profit daraus zu schlagen, handelt es sich bei den Waren zumeist um hochpreisige Artikel aus dem Elektronikbereich, wie Smartphones, Tablets, Spielkonsolen usw. Oft sind, wie im vorliegenden Fall, die Waren allerdings nur fingiert. Die Artikel werden täuschend echt verpackt und verfügen über alle nötigen zollrechtlichen Papiere.

Bei der Aktion in Wien stellten die Fahnder 100 Stück iPhone XR mit einem Marktwert von rund 60.000 Euro und weitere 1.500 iPhone 7 im Wert von ca. 500.000 Euro sicher. Da das betroffene Unternehmen beim zuständigen Finanzamt einen Abgabenrückstand von rund 450.000 Euro auswies, wurde Bargeld in Höhe von 50.000 Euro sowie weitere verwertbare Gegenstände gepfändet. (APA, 28.10.2019)