Wenn Pflanzen das CO2 aus der Luft aufnehmen und daraus Biomasse, also Blätter, Stängel, Wurzeln, Früchte oder Holz bauen, dann leisten sie wertvolle Arbeit für uns und für das Klima. Das Problem: Das passiert sehr, sehr langsam. Bis ein Baum ausgewachsen ist, vergehen Jahrzehnte – zu lange für die akut bedrohliche Klimakrise, meinen manche.

Das Projekt "Harnessing Plants" am Salk Institute for Biological Studies in Kalifornien will Pflanzen deshalb zu regelrechten CO2-Fressmaschinen aufmotzen. Die Wissenschafter wollen Organismen genetisch so modifizieren, dass sie dichtere und tiefere Wurzeln schlagen, in denen mehr Kohlenstoff aus der Luft eingelagert wird.

Salk Institute

CO2 soll länger gebunden bleiben

Auch für das Problem, dass Pflanzen ihr absorbiertes CO2 bei der Verrottung wieder freigeben, haben die Forscher einen Lösungsansatz: Die Pflanzen sollen dazu gebracht werden, mehr Suberin zu produzieren – das ist jener Stoff, aus dem Kork besteht. Nicht nur Korkeichen, sondern auch andere Gewächse produzieren dieses sonderbare Material in geringen Mengen. Wer schon einmal Weinkorken auf den Kompost geworfen hat, weiß: Das Material verrottet nur schwer. Durch die vermehrte Suberin-Produktion in den getunten Pflanzen soll das CO2 für längere Zeit im Boden gebunden bleiben.

Die tieferen Wurzeln der "Ideal Plant", wie das Institut ihre Gengewächse begeistert nennt, sollen die Pflanzen außerdem widerstandsfähiger machen und Erosion verringern. Noch unklar ist allerdings, wann die Pflanze reif für das Leben außerhalb des Labors ist, wie die Natur auf den veränderten Organismus reagiert und ob die Vorbehalte gegen die Gentechnik in der Gesellschaft nicht zu groß sind. (red, 30.10.2019)