Die Proteste im Irak gehen weiter.

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Bagdad – Die Arbeit im irakischen Hafen von Umm Qasr kam am Dienstag quasi zum Erliegen. Angestellte und lokale Beamte sprachen davon, dass 80 Prozent des Betriebs eingestellt werden musste, weil Protestierende den Eingang zum Gelände blockierten. Somit konnten die Ablösearbeiter ihren Dienst nicht beginnen.

Im Irak nehmen die Spannungen nach erneuten Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und regierungskritischen Demonstranten zu. Die Regierung verhängte am Montag nach vier Tagen massiver Proteste eine ab Mitternacht geltende nächtliche Ausgangssperre. Kurz darauf forderte der einflussreiche schiitische Geistliche Moktada al-Sadr vorgezogene Neuwahlen.

Wirtschaft und Korruption

Allein in der im Zentrum des Landes gelegenen Schiiten-Hochburg Kerbala starben in der Nacht auf Dienstag Sicherheitskreisen zufolge mindestens 14 Menschen. 865 seien verletzt worden. Im südlichen Nassiriya erlagen nach Angaben von Ärzten drei Demonstranten ihren Verletzungen. Seit Ausbruch der Proteste Anfang Oktober sind damit mindestens 250 Menschen getötet worden.

"Nein, wir werden bleiben", sagte einer der Demonstranten über die Ausgangssperre zu Reuters, auch wenn es tausend "Märtyrer" geben werde. Die Unruhen hatten sich an einer immer schlechter laufenden Wirtschaft und einer weitverbreiteten Korruption entzündet. Am Montag ignorierten Schüler und Studenten die Warnungen von Ministerpräsident Adel Abdul Mahdi und schlossen sich tausenden Demonstranten an. Die Polizei ging mit Tränengas gegen sie vor. (APA, red, 29.10.2019)