Am Freitag geht Apples eigener Videostreamingdienst TV+ an den Start. Der iPhone-Hersteller hatte im Vorfeld angekündigt, es anders machen zu wollen als Konkurrenten wie Amazon oder Netflix. Anstelle eines riesigen Angebots möchte man durch Qualität auffallen. Und dafür schickt man zu Beginn gleich mehrere Eigenproduktionen ins Rennen.

Einigen Medien ermöglichte man bereits vorab Zugang zum Dienst. Diese bescheren dem Angebot nun einen lauwarmen Empfang. Große Begeisterung kommt bei den meisten Serien nicht auf. Nur eine soll wirklich überzeugende Unterhaltung liefern.

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See

Einen durchaus originellen Plot lieferte zur Enthüllung der Trailer von See. Angesiedelt ist die Handlung in einer dystopischen Zukunft, in der die Menschheit ihre technischen Errungenschaften nebst ihrem Augenlicht verloren hat. Dann werden allerdings plötzlich wieder Kinder geboren, die ihre Welt visuell wahrnehmen können und es entbrennt ein Konflikt um den besonders begabten Nachwuchs.

Variety bescheinigt den beiden Hauptdarstellern Jason Momoa (Game of Thrones, Aqua Man) und Alfre Woodard (Marvel‘s Luke Cage, Captain America: Civil War) zumindest einen soliden Auftritt, während die restlichen Darsteller kaum zu überzeugen wissen. Insgesamt mache die Serie vieles ähnlich, wie andere Zukunftsdramen, nur schlechter. Am Ende der letzten der drei verfügbaren Episoden gibt es immerhin einen Cliffhanger, der interessante Entwicklungen andeutet – sofern man es als Zuseher bis dahin durchhält.

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Dickinson

Mit der Serie Dickinson probiert man sich an einer Erzählung des Lebens der amerikanischen Dichterin Emily Dickinson. Das bringt allerlei sehenswerte Auftritte mit sich, etwas den Rapper Wiz Khalifa, der als der personifizierte Tod auftritt und damit ein von Dickinson oft herangezogenes Motiv verkörpert.

Dazu kommt eine überzeugende Leistung vieler weiblicher Darsteller, allen voran Hailee Steinfeld (True Grit, Bumblebee) in der Rolle der Dichterin selbst. Kritisiert wird allerdings, etwa von AV Club, dass die Serie stetig, aber längst nicht immer erfolgreich ihre Genre-Kleider wechselt.

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For All Mankind

Es ist das alternativgeschichtliche Mondlandedrama For All Mankind, das für die Kritiker als das Kleinod unter dem Startangebot von Apple+ gilt. Eine Schwäche der Serie ist es, die Handlung sehr stark auf verschiedene Orte und Figuren zu verstreuen, was der erzählerischen Qualität nicht immer gut tut. Das kompensiert man jedoch mit spektakulären Aufnahmen, gelungenem Schnitt und guter Dramaturgie in vielen anderen Szenen – insbesondere jenen, die im All stattfinden.

Bonuspunkte vergeben manche Kritiker auch für allerlei historische Details, die berücksichtigt wurden. Und so wird die vom Battlestar Galactica-Produzenten Ronald Moore verfilmte neue Zeitlinie, die den Wettlauf zwischen den USA und der Sowjetunion im Pionierzeitalter der Raumfahrt thematisiert und auch Themen wie Sexismus, Rassismus oder auch ungesunden Patriotismus nicht ausspart, zu einem fast durchgehend sehenswerten Unterhaltungswerk, schreibt Variety.

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The Morning Show

Diese Serie wird von vielen als Frontrunner der TV+-Eigenproduktionen gesehen, sieht man hier doch immerhin Jennifer Aniston in ihrer ersten großen Serienrolle seit Friends wieder und auch Reese Witherspoon. Und während sie ihrer Figur Alex Levy eine vielschichtige Persönlichkeit verleiht, scheint die Serie, die auch als Kritik am Showbusiness gedacht ist, sonst wenig zu überzeugen.

Beim Rolling Stone und TV Guide wird bemängelt, dass die ersten drei Folgen, die vorab zur Verfügung waren, es nicht schaffen zu zeigen, warum man sich The Morning Show weiter ansehen sollte. Beim Rolling Stone weitet man dieses Fazit auf den gesamten Dienst aus. "Die Serie und der Service müssten nicht sein und haben bisher ihre Existenz nicht gerechtfertigt", heißt es dort.

Apple TV+ startet am 1. November und kostet hierzulande 4,99 Euro im Monat. Der Dienst kann eine Woche lang kostenlos getestet werden. (gpi, 29.10.2019)