Laut dem Nationalen Sicherheitsberater von Afghanistan Hamdullah Mohib treten die Taliban nicht mehr geeint auf.

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Kabul – Die afghanische Regierung hat in einem Kurswechsel Bedingungen für einen Beginn von Friedensgesprächen in dem kriegszerrissenen Land gestellt. Demnach sollen die aufständischen Taliban einer einmonatigen Waffenruhe zustimmen und diese einhalten, bevor Kabul direkte Friedensgespräche mit den Islamisten eingehe. Das sagte der Nationale Sicherheitsberater, Hamdullah Mohib, in Kabul am Dienstag.

Bisher hatte Präsident Ashraf Ghani immer gesagt, es gebe keine Vorbedingungen für Gespräche mit den Taliban. Mohib begründete die Änderung damit, dass die Taliban nicht geeint aufträten. Mit der Waffenruhe sollten die Islamisten beweisen, dass sie Kontrolle über ihre Kommandanten und Kämpfer hätten, sagte Mohib.

Sieben-Punkte-Plan

Die Forderung ist Teil eines nun bekannt gewordenen, neuen Sieben-Punkte-Plans der Regierung, wie Frieden in Afghanistan erreicht werden soll. Dieser beinhaltet laut Mohib auch Verhandlungen mit dem Nachbarland Pakistan über Garantien, dass Islamabad Gruppen wie die Taliban nicht mehr unterstützt. Afghanistan beschuldigte Pakistan in der Vergangenheit immer wieder, die Taliban zu fördern, was Islamabad wiederholt bestritt.

Gleichzeitig müsse man mit den USA und der NATO Gespräche über den Rahmen der zukünftigen Zusammenarbeit führen und Klarheit über deren Pläne erhalten, sagte Mohib. US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt klar gemacht, dass er die US-Truppen, die in dem Land einen Anti-Terror-Kampf führen und im Rahmen der NATO-Mission "Resolute Support" afghanische Sicherheitskräfte ausbilden, abziehen möchte. Trump hatte die Gespräche mit den Taliban wegen anhaltender Gewalt in Afghanistan im September für beendet erklärt.

Die Taliban haben trotz zahlreicher Aufrufe von Ghani bisher direkte Friedensgespräche mit der Regierung abgelehnt. Sie betrachten Kabul als "Marionette" des Westens und wollten mit der Regierung erst reden, wenn ein Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan geklärt ist.

20 Soldaten getötet

Bei einem Überfall der Taliban auf eine Militärbasis in der nordafghanischen Provinz Jowzjan sind mindestens 20 Soldaten getötet worden. Mindestens zwei weitere Militärs seien bei dem Vorfall in der Nacht auf Dienstag verschwunden.

In den vergangenen Monaten hatte sich die Sicherheitslage in der Provinz, die an Turkmenistan grenzt, zunehmend verschlechtert. In allen Bezirken der Provinz seien Taliban aktiv, sagen lokale Behördenvertreter. In den vergangenen vier Monaten alleine seien zwei Bezirke an die Taliban gefallen. (APA, 29.10.2019)