Thomas Stempkowski beschert am 10.11. eine Minima Musik Night

Foto: Erwin Schober

Die Partituren sind geschrieben", jubelt Intendant Bernhard Günther; es steht den Wiener Wochen der Moderne also nichts im Weg. Das Festival des Zeitgenössischen widmet sich konkret dem Thema "Wachstum" und vermag diesbezüglich auch mit Eigenzahlen aufzuwarten: Mehr als 31.000 Besucher kamen im Vorjahr, was bei den Karteneinnahmen eine Steigerung von 46 Prozent bewirkt hat.

Daran will man anschließen, wobei als Verlockung durchaus extreme Werke auf geboten werden. Nennen wir es "maximalistisches" Komponieren und zählen etwa Jón Leifs’ musikalischen Vulkanausbruch Hekla dazu, Günther zufolge "eines der lautesten Orchesterstücke, die je geschrieben wurden". Es wird bei der donnerstägigen Eröffnung das Konzerthaus zum Wackeln bringen – in der Version des RSO Wien unter der Leitung der neuen Chefin Marin Alsop, die auch Peter Ablingers Stück 4 WEISS dirigieren wird.

Der Liegeplan

Selbst der Faktor Zeit wird im Sinne des Wachstums thematisiert: sew me into a shroud of leaves von Michael Hersch (9. 11.) wird von Tagesanbruch bis in den Abend hinein im Prunksaal der Nationalbi bliothek erklingen, wobei das Festival Liegemöglichkeiten, Decken und Speisen anbieten wird. Lera Auerbachs in der Minoritenkirche als Demons and Angels erklingendes Opus (am 17. 11.) wirkt dagegen wie ein Winzling. Allerdings kommt es selbst schon auf zarte drei Stunden Dauer.

Ende der Reihe

Daneben gibt es Dieter Schnebels Sinfonie X, oder es wird gewandert, um das Innere der Brigittenauer Brücke zu erforschen (Modified Grounds, 2.11.). Zudem ein Abschied: Das 1958 gegründete Kammerensemble Die Reihe gibt sein letztes Konzert (3. 11.).

Zu entdecken wäre übrigens das Werk von Mirela Iviče vić (13.11.), die den Erste-Bank-Kompositionspreis gewonnen hat. Ansonsten gilt: Nicht verirren! Das Angebot umfasst 100 Veranstaltungen an 24 Spielstätten. (Ljubisa Tosic, 29.10.2019)