Torjubel der Ebreichsdorfer aus dem Jahr 2016. Damals unterlag der ASK der Wiener Austria erst nach Verlängerung 4:5. Seit dem Aufstieg in die dritthöchste Spielklasse 2015/16 erreichte Ebreichsdorf bereits dreimal das Cup-Achtelfinale.

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Ebreichsdorf-Obmann Erich Hietz hofft, "dass sie viele Stars einsetzen. Es ist für jeden von uns ein Erlebnis, mit einem Haaland auf dem Platz zu stehen."

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Der Cup ist bekanntlich eine Bühne für die kleinen Fußballvereine, sie dürfen die Riesen ärgern. Der ASK Ebreichsdorf ist diesbezüglich Spezialist. Die Niederösterreicher, die eindeutig zur Elite der Regionalliga Ost zählen, haben in ihrer Geschichte, die 1922 mit der Gründung begann, mehrmals aufgemuckt. 2016 wurden der Wolfsberger AC und Altach eliminiert (damals Tabellenführer), nahezu episch war dann die 4:5-Niederlage nach Verlängerung im Achtelfinale gegen die Wiener Austria. Das Sportzentrum war mit 4500 Menschen prall gefüllt. Und die Austria war noch wer.

Im aktuellen Bewerb wurde in der zweiten Runde die Admira 2:1 gedemütigt. Erich Hietz ist seit 2009 Obmann des ASK. Am Mittwoch steigt der Höhepunkt seiner Amtszeit. Zum Achtelfinale kommt Red Bull Salzburg auf Besuch. Das Match muss allerdings in der Südstadt ausgetragen werden (18 Uhr), die Heimstätte der Admira wird nicht aus den Nähten platzen. Aber 3.000 Fans werden schon erwartet.

Zu wenig Lux in Ebreichsdorf

Der ORF hat darauf bestanden, diese Partie auf dem Einserkanal live zu übertragen. Und so war das beschauliche Sportzentrum aus dem Rennen. Man benötigt für scharfe Fernsehbilder ein Flutlicht mit einer Strahlkraft von 800 Lux, Ebreichsdorf schafft maximal 250, und da brennen die Sicherungen durch. Es wäre zu finster gewesen. Hietz bedauert das: "Der Heimvorteil ist weg."

In der eigenen Wohnung kennt man praktisch jeden Grashalm, das Feld ist ziemlich klein, entspricht nicht den internationalen Normen. Ob sich die Salzburger beengt gefühlt hätten und in Panik geraten wären, wird der 54-jährige Hietz nie erfahren. "Dafür sind unsere Spieler im Fernsehen, sie können sich präsentieren. Das ist aufregend und motiviert."

Die Aufstiegschancen beziffert er praktisch mit null. "Salzburg ist kein Großer, sondern ein ganz Großer. In Österreich kann maximal der LASK mithalten." Für Ebreichsdorf kicken Amateure, viele Spieler studieren. Der Trainer heißt Zeljko Ristic. Einer seiner Vorgänger war Goran Djuricin, der bei Rapid sein Unglück fand und nun für den Zweitligisten Blau Weiß Linz verantwortlich ist. Die Generalprobe der Ebreichsdorfer war durchwachsen, gegen den FC Mauerwerk reichte es daheim nur zu einem 1:1. Platz drei wurde gehalten. Salzburg hat ein 3:2 gegen Rapid anzubieten. Platz eins wurde gehalten.

Kein Interesse an der Bundesliga

Der ASK budgetiert mit 450.000 Euro im Jahr, Nachwuchs inklusive. Man hegt keinerlei Ambitionen, ins professionelle Geschäft einzusteigen. Die Bundesliga wird vergeblich auf einen Lizenzantrag warten. Hietz: "Es geht von der Infrastruktur her nicht. Außerdem ist die Zweite Liga uninteressant und überhaupt nicht lukrativ." Die Regionalliga sei ihm lieber. "Es kommen 600 bis 700 Zuschauer pro Partie, die Reisen sind kurz, das Niveau ist hoch."

Natürlich erhalten die Fußballer schon Prämien (Taschengeld), etwa 300 Euro pro Sieg. Sollte das Unerwartete bis Aberwitzige eintreten und Titelverteidiger Salzburg blamiert werden, wird das Preisgeld erhöht, Zusatzsponsoren gibt es auch in und um Ebreichsdorf. Jesse Marsch, der Trainer des Goliath, wird vermutlich durchwechseln, Ersatzleuten Praxis gegeben. Er sagt: Wir werden aufpassen, unsere Jungs wissen, dass dieser Bewerb sehr wichtig ist." Das klingt nach gefährlicher Drohung.

Hietz hofft, "dass sie viele Stars einsetzen. Es ist für jeden von uns ein Erlebnis, mit einem Haaland auf dem Platz zu stehen." Und dann fallen dem Obmann nach reiflicher Überlegung doch Gründe ein, die das Weltwunder nicht völlig ausschließen. "Für uns ist das Match wichtiger als für sie. Haben wir Mörderglück und sie Mörderpech, dann wird es vielleicht knapp." (Christian Hackl, 29.10.2019)