Staatschef Sebastián Piñera spricht von einer schmerzhaften Entscheidung.

Foto: APA / AFP / PEDRO LOPEZ

Santiago de Chile – Chile sagt wegen der Unruhen im Land sowohl den Weltklima- als auch den Asien-Pazifik-Gipfel (Apec) ab. Staatschef Sebastián Piñera sagte am Mittwoch, sein Land werde die Treffen im November und Dezember wegen der anhaltenden sozialen Proteste nicht ausrichten. "Das ist eine sehr schwierige Entscheidung gewesen. Eine Entscheidung, die sehr schmerzhaft ist, weil wir wissen, wie wichtig der Klimagipfel und die Apec-Konferenz für Chile und die Welt sind." Beim Weltklimagipfel Cop 25 vom 2. bis 13. Dezember sollten neue, ehrgeizigere Zusagen zur Einsparung von Treibhausgasen eingesammelt werden.

Die Apec-Konferenz sollte am 16. und 17. November in Santiago de Chile stattfinden. Spekuliert wurde, ob es dabei zu einem Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Chinas Präsident Xi Jinping kommen könnte. Die US-Regierung hatte in Aussicht gestellt, dass dabei eine Teileinigung im Handelsstreit zwischen beiden Ländern unterzeichnet werden könnte. Weltweit hatten Börsen positiv auf diese Nachricht reagiert.

Die USA erwarten trotz der Absage des Gipfels keine Verzögerung des geplanten Handelsabkommens. Am Zeitplan habe sich nichts geändert, erklärte das Präsidialamt in Washington am Mittwoch. Demnach soll der erste Teil einer Vereinbarung mit der Volksrepublik im November unterzeichnet werden

"Solange es keine Gerechtigkeit gibt, wiederholt sich alles", steht auf einem Schild eines Demonstranten in Chile.
Foto: APA / AFP / CLAUDIO REYES

Proteste wegen U-Bahn-Preisen

Die Proteste wurden durch eine Erhöhung der U-Bahn-Preise in der Hauptstadt Santiago de Chile ausgelöst. Inzwischen fordern die Demonstranten den Rücktritt von Präsident Pinera und eine grundlegende Änderung seiner Wirtschaftspolitik, die sie für die sozialen Probleme in dem südamerikanischen Land verantwortlich machen.

Ursprünglich hatte Brasilien die 25. UN-Klimakonferenz ausrichten wollen. Ende November 2018 gab die Regierung in Brasilia unter Verweis auf die angespannte Haushaltslage jedoch den Verzicht auf die Gastgeberrolle bekannt. Hintergrund war Kritikern zufolge vor allem der bevorstehende Amtsantritt des ultrarechten Präsidenten Jair Bolsonaro, der als Klimawandel-Skeptiker bekannt ist. (APA, Reuters, 30.10.2019)