Das Rauchverbot in der Gastronomie bringt Betreiber von Shisha-Bars unter Druck.

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Drei junge Männer in Hollabrunn im Weinviertel übernahmen im November des vorigen Jahres ein Lokal in der Bahnstraße, bauten es vier Monate lang um und eröffneten Ende März 2019 die Koshi Shisha Lounge. Am 31. Oktober um Mitternacht hat es sich auf den noch neuen Polstermöbeln wegen des Inkrafttretens des totalen Rauchverbots in der Gastronomie dort wieder ausgedampft. "Nur mit Getränkeverkauf allein können wir nicht überleben", sagt Maximilian Kramberger, einer der drei Betreiber.

Geld für den Einbau einer Küche, um auch Essen anzubieten, hätten sie nicht. Also wird das Koshi dann noch an Freitagen und Samstagen öffnen und Getränke ausschenken, um die Betriebskosten zu decken, bis ein neuer Mieter gefunden ist.

Branche im Umbruch

Andere Shisha-Bar-Betreiber sperren am 1. November ganz zu. Weitere versuchen, mit Getränken und Snacks über die Runden zu kommen, bis, so die immer kleiner werdende Hoffnung in der Branche, eine Ausnahmeregelung für sie in Kraft tritt. "Die Frage ist, ob es die Branche dann überhaupt noch gibt", sagt Jakob Baran, Betreiber der Titan-Shisha-Bar im Wiener Donauzentrum und Obmann des Verbands der Shisha-Bar-Betreiber. "Es gibt Kündigungswellen, und auch ich rechne damit, dass das Ende kommen wird", sagt Baran.

Noch kämpft er für sich und seine Branchenkollegen. Die österreichweit rund 500 Shisha-Bar-Betreiber versuchen über zwei Hebel, noch etwas zu ihren Gunsten zu bewegen: über den Verfassungsgerichtshof (VfGH) und über das Parlament.

Im Juli hatte sich DER STANDARD bei Betreibern und Gästen von Shisha-Bars zum Rauchverbot umgehört
DER STANDARD

"Keine Nichtraucher"

Beim VfGH sollen zwei Individualanträge eine Entscheidung zugunsten der Shisha-Bar-Betreiber erwirken. Eine Entscheidung darüber wird frühestens für März 2020 erwartet. Zusätzlich appellierte der Verband der Betreiber Ende vergangener Woche in einem offenen Brief an Nationalratsabgeordnete, das Gesetz zu reparieren. "Wir hoffen, dass die Politik offen für eine Lösung ist, die es uns erlaubt, mit unseren Unternehmen weiterzuleben", heißt es in dem Brief, in dem sie kritisieren, in den vergangenen Monaten auf taube Ohren gestoßen zu sein. "Shisha-Lokale sind kein Ort, an dem Menschen vor Passivrauch geschützt werden müssen, da Nichtraucher diese Lokale niemals betreten würden", argumentieren die Barbetreiber.

Wie eine Ausnahme konkret aussehen könnte, ob auch nur noch Shishas ohne Tabak erlaubt sein könnten, dafür zeigt sich Verbandspräsident Baran offen. "Es ist alles möglich, wir wollen einfach einen Kompromiss", sagt Baran. Andere EU-Länder hätten auch Ausnahmen für Shisha-Bars. (Gudrun Springer, 31.10.2019)