Hunderte Akten sollen betroffen sein.

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Linz – Ein Jurist der oberösterreichischen Exekutive soll bei rund 450 Akten die Kosten für Abschiebungen nicht eingetrieben haben. Der Schaden wird mit etwa 800.000 Euro beziffert. Die Landespolizeidirektion bestätigte am Donnerstag einen entsprechenden Bericht der "Krone". Der Mann wurde vorläufig suspendiert, das Bundesamt zur Korruptionsbekämpfung (BAK) ermittelt.

Nach einer Abschiebung werden Betroffenen Kosten der Rückführung in Rechnung gestellt. Das Inkasso dafür wurde 2018 an das Strafamt der Polizei übertragen. Anstatt die entsprechenden Akten dorthin zu übermitteln soll sie der Jurist aber archiviert haben. Er habe sich nach Auffliegen der Causa damit gerechtfertigt, dass die Einzahlungsmoral ohnehin gering sei und man 30 Jahre Zeit habe, Forderungen einzutreiben, hieß es in dem Artikel.

Keine Rechnung, Geld zurück

Rund 450 Akten sind betroffen. Die Forderungen in den Bescheiden, die sich auch an viele Betroffene aus dem europäischen Raum richten, belaufen sich laut Polizei auf insgesamt rund 800.000 Euro. Die Rückgeführten bekamen keine Rechnung. Laut dem Artikel erhielten jene, die dennoch etwas bezahlten, das Geld sogar zurück, weil es niemand zuordnen konnte.

Nun werde geprüft, ob man das Geld noch einbringen könne, verjährt sei grundsätzlich noch nichts, sagt Polizeisprecher David Furtner der APA. Die Systemumstellung beim Inkasso dürfte es begünstigt haben, dass die Causa nicht sofort aufflog, laut Furtner gab es aber durchaus auch Mitarbeiter, denen aufgefallen sei, dass die Angelegenheit nicht korrekt ablaufe. (APA, 31.10.2019)