Die Bürgerrechtsorganisation ACLU wirft US-Behörden Intransparenz beim Umgang mit persönlichen Daten vor. Diese Praxis sei eine Bedrohung für die "freie" Gesellschaft.

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Washington – US-Bürgerrechtler wollen mehrere Behörden vor Gericht zur Offenlegung ihrer Methoden beim Einsatz von Gesichtserkennung zwingen. Die Bürgerrechtsorganisation ACLU reichte am Donnerstag eine entsprechende Klage gegen das Justizministerium, die Bundespolizei FBI und die Drogenbekämpfungsbehörde DEA bei einem Gericht im Bundesstaat Massachusetts ein.

Die Aktivisten gehen davon aus, dass die Behörden massiv und systematisch die biometrischen Daten von Bürgern sammeln – neben Gesicht und Iris etwa auch von Gang und Stimme. Laut ACLU soll das FBI inzwischen über eine Datenbank mit 640 Millionen Bildern von erwachsenen Bürgern verfügen.

ACLU: Bedrohung für die "freie" Gesellschaft

Dem FBI wirft die Organisation vor, seine Methoden beim Einsatz von Gesichtserkennungssoftware weitgehend verborgen zu halten. "Die Öffentlichkeit habe ein Recht zu wissen, wann, wo und wie Strafvollzugsbehörden Gesichtserkennungstechnologie einsetzen", erklärte die ACLU-Expertin Kade Crockford. Auch müssten die Behörden darlegen, welche Mechanismen sie zum Datenschutz einsetzen, falls es solche überhaupt gebe.

Crockford bezeichnete die Überwachung mittels Gesichtserkennungstechnologie – also der automatisierten Vermessung von Gesichtsmerkmalen – und anderer biometrischer Methoden als Bedrohung für die "freie Gesellschaft". Diese Praktiken könnten dazu führen, dass alle Bürger als "Verdächtige" behandelt und von den Bürgern rund um die Uhr überwacht werden, warnte sie. (APA, 31.10.2019)