APA/Andreas Westphal

Veranstaltungen mit Gratis-Zigaretten machten in der Nacht auf den 1. November den ein oder anderen Aschenbecher voll.

Gastronomie feierten am Freitag Abschied gemeinsamen Rauchens in Innenräumen mit einer letzten Zigarette.
DER STANDARD

Ohne Rauch geht's auch. Natürlich. Muss es auch. Vor allem für die, die sich nicht freiwillig dem enormen Gesundheitsrisiko aussetzen, das mit dem Rauchen von Tabak verbunden ist. Das Rauchverbot in Lokalen ist ja in erster Linie Nichtraucher- und Arbeitnehmerschutz. Wer bei einer der Last-Smoke-Partys im ganzen Land dabei war und – egal ob Raucher oder Nichtraucher – irgendwann tränenden Auges aus dem vernebelten Lokal in die kühle Nacht hinausstolperte, weiß, wie dankbar die Lunge für frische Luft sein kann.

Herausforderungen, die warten

Dort draußen warten auch die großen Herausforderungen, die unmittelbar an das seit Allerheiligen geltende Rauchverbot in der Gastronomie geknüpft sind:

Schon zur Stunde null hat sich gezeigt, dass Raucher nicht einfach aufhören zu rauchen, sondern sich eben draußen vor der Beisltür eine anzünden. Das war schon bisher vor Nichtraucherlokalen so, doch der Drang nach draußen wird sich nun vervielfachen. Die wenigsten kommunizieren geräuschlos, schon gar nicht nach ein paar Glaserln. Es ist also zu erwarten, dass auch Lärmbeschwerden von Anrainern, die in der Nacht ihre Ruhe haben wollen, zunehmen werden.

Nutzt die FPÖ das momentane Vakuum?

Viele Gastronomen haben das längst erkannt, werden aber bei der Bewältigung dieses Problems allein gelassen. Wirtschaftskammer und Stadt könnten etwa regelmäßige Grätzelrunden veranstalten, bei denen Wirte und Anrainer im Gespräch bleiben und mögliche Kompromisse ausloten können. Es wäre keine Überraschung, würde die FPÖ das momentane Vakuum wieder nützen, um heimischen Gastronomen Unterstützung zu signalisieren. Die Wiener Blauen haben zuletzt auch eine Hotline für gestrafte Wirte angekündigt.

Verbranntes Geld, verbrannte Energie

Der Zwang zum Rauchen im Freien beim Fortgehen befeuert außerdem im wahrsten Sinn des Wortes eine Unart, die bedauerlicherweise auch schon in Wien Einzug gehalten hat: sogenannte Heizschwammerln und Elektrostrahler im Außenbereich von Lokalen. Es ist zu befürchten, dass Wirte ihre vor die Tür gesetzten Rauchergäste mit diesem ökologischen Unfug quasi versöhnen wollen. In vielen Städten Europas wird auf diese Weise bereits Geld und Energie verbrannt.

Jedes Handeln hat Folgen, so auch das Rauchverbot in Lokalen. Hoffentlich hat die Politik weitergedacht. Wenn nicht, sollten möglichst schnell die Köpfe rauchen. (Michael Simoner, 2.11.2019)