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Beto O'Rourke gab am Freitag den Rückzug seiner Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur bekannt.

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Washington – Der US-Demokrat Beto O'Rourke bewirbt sich nicht mehr um die Präsidentschaftskandidatur seiner Partei. Es sei inzwischen klar, dass seine Kandidatur nicht erfolgreich sein könne, erklärte der frühere texanische Abgeordnete. Nun sei es das Wichtigste, dass sich die Partei auf einen Kandidaten verständige, um Präsident Donald Trump bei der Wahl in einem Jahr zu schlagen, erklärte er weiter.

Der ehemalige Kongressabgeordnete galt im vergangenen Jahr als Hoffnungsträger der US-Demokraten, nachdem er in der Republikaner-Bastion Texas nur knapp im Rennen um einen Senatssitz in Washington unterlegen war. Mitte März gab er seine Ambitionen auf das Präsidentenamt bekannt. Er reihte sich allerdings in ein breites Bewerberfeld ein und spielte zuletzt nur noch am Rande eine Rolle. "Auch wenn es schwer zu akzeptieren ist, ist mir klar, dass diese Kampagne nicht die Mittel zur Verfügung hat, um erfolgreich weiterzukommen.", sagte O'Rourke nach der Bekanntgabe seines Rückzugs.

Bewerberfeld der Demokraten wird enger

Nach O'Rourkes Ausscheiden bewerben sich noch 17 Demokraten um die Präsidentschaftskandidatur. Der landesweite Favorit, der frühere Vizepräsident Biden verlor im Schlüssel-Staat Iowa unterdessen weiter an Boden. In einer am Freitag veröffentlichten Umfrage der "New York Times" und des Siena College lagen nicht nur die Senatoren Elizabeth Warren und Bernie Sanders vor dem 76-Jährigen. Er wurde auch von dem 37-jährigen Kommunalpolitiker Pete Buttigieg überholt, der vor einem Jahr noch kaum bekannt war.

Iowa spielt eine wichtige Rolle bei der Entscheidung über den demokratischen Präsidentschaftskandidaten, weil hier im Februar die erste Vorwahl stattfindet. Mit einem Sieg oder zumindest einem überraschend guten Abschneiden in diesem US-Staat könnten die Bewerber die Weichen für ihre Kandidatur stellen. Deswegen werden die Wähler in Iowa seit Monaten von den demokratischen Präsidentschaftsbewerbern umworben.

Für Biden bedeuten die Umfragewerte einen deutlichen Absturz. Mitte September war der Stellvertreter des früheren Präsidenten Barack Obama in dem ländlichen US-Staat im Mittleren Westen noch auf 28,5 Prozent gekommen. Landesweit liegt Biden in den Umfragen weiter vorne, sein Vorsprung ist aber deutlich geschmolzen. Warren hat sich auf den zweiten Platz vorgekämpft, gefolgt von Sanders und mit deutlichem Abstand Buttigieg, dem Bürgermeister von South Bend im US-Staat Indiana.

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Auf einer Wahlkampfveranstaltung in Mississippi verhöhnte Trump die Demokraten O'Rourke und Biden und nannte das Amtsenthebungsverfahren gegen ihn selbst einen "Scherz".
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Trump sagt Amtsenthebungsverfahren sei ein "Scherz"

Präsident Trump überschüttete O'Rourke nach dessen Rückzug mit Spott. "Beto hat aufgegeben wie ein Hund", sagte er unter dem Jubel seiner Anhänger. "Er hat sich zum Deppen gemacht", sagte er weiter. Trump kritisierte O'Rourke auch für dessen Forderungen nach restriktiveren Waffengesetzen.

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Trump (73) machte sich vor seinen Anhängern auch über Biden lustig, den er konstant als "schläfrigen Joe" bezeichnete. Biden spreche so langsam, dass er mit ihm nicht mal eine Fernsehdebatte haben könne, sagte Trump. Biden habe nicht das Zeug zum Präsidenten, so Trump.

Auf einer Wahlkampfveranstaltung in Mississippi sagte Präsident Donald Trump unterdessen, die gegen ihn laufenden Amtsenthebungsuntersuchungen bescherten ihm eine zunehmende Zustimmung seitens der Republikaner. "Wir hatten noch nie eine größere Unterstützung als jetzt", sagte Trump vor tausenden Anhängern in der Stadt Tupelo. Die von den Demokraten veranlassten Untersuchungen seien ein "Scherz" und würden eine "wütende Mehrheit" der Republikaner bei den Präsidentschaftswahlen 2020 entstehen lassen. (APA, 2.11.2019)