"Diablo Immortal" soll noch heuer für Android und iOS erscheinen.

Foto: Blizzard

Es sollte das Highlight der vergangenen BlizzCon werden und führte stattdessen zu einem Shitstorm: Diablo Immortal. Die mobile Diablo-Umsetzung stieß auch beim anwesenden Publikum auf sehr wenig Gegenliebe. Viele Besucher hatten sich Diablo 4 erhofft. Ein Jahr später, wurde der Wunsch nun von Blizzard erfüllt. Geduld müssen Spieler aber noch jede Menge aufbringen, bis das Spiel erscheint. Zuvor wird es aber auf jeden Fall Diablo Immortal geben, bei dem sich ein Blick durchaus lohnt, wie DER STANDARD herausgefunden hat.

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Ganz einfach looten und leveln

30 Minuten lang konnte das Mobile-Game mit einem iPhone XR getestet werden. Spielbar waren vier Klassen: Dämonenjägerin, Zauberin, Barbar und Mönch. DER STANDARD entschied sich dafür, die Demo als erstgenannte Spielfigur anzugehen. Konnte man im vergangenen Jahr nur ein Dungeon besuchen, war es bei der aktuellen Version möglich, Teile der offenen Welt anzuschauen. Konkret die Stadt Wortham und Außenzone Friedhof von Ashwold.

In typischer Diablo-Manier kämpft man sich dort gegen Gegnerscharen, erledigt Quests und sammelt dabei Loot. Allerdings ist das gesamte Game im Vergleich zur Desktop- beziehungsweise Konsolenversion stark vereinfacht. Gold wird etwa automatisch eingesammelt und Gegenstände mit einem Touch angelegt. Ein Inventar inklusive Charaktereinstellung steht zur Verfügung, dieses fällt aber hinsichtlich des Umfangs ebenso sehr simpel aus.

Mit ein paar Pfeilhageln zum Sieg

Gesteuert wird das Spiel über einen virtuellen Joystick, Angriffe erfolgen mittels eigenen Buttons. In den 30 Minuten konnten vier Fähigkeiten und die ultimative Attacke genutzt werden. Insgesamt soll jede Klasse laut Blizzard zwölf Fähigkeiten mit sich bringen. Normale Attacken erfolgen per Klick auf den zugehörigen Button. Gegner werden dadurch automatisch angegriffen. Bei den Fähigkeiten muss man hingegen mit dem Daumen zielen.

So kämpft man sich durch Dungeons, weicht den Angriffen der Monster aus und steigt beständig eine Stufe auf. Auch Bosskämpfe sind Teil von Diablo Immortal. Diese sind im Vergleich zur normalen Version deutlich schneller erledigt. Beide Bosse waren mit gezielten Pfeilschüssen und dem Einsatz der Fähigkeiten nach weniger als einer Minute erledigt. Wirklich gefährlich wurde es durchwegs auch nicht und im Falle der Dämonenjägerin musste man sich nicht mit einem möglichen Mana-Mangel herumschlagen.

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Das Erfolgsrezept funktioniert auch auf dem Smartphone

Obwohl das Spielerlebnis sehr simplifiziert und vielmehr einem Diablo Light entspricht, waren die 30 Minuten durchaus kurzweilig und unterhaltsam. Das altbewährte Erfolgsrezept, sich alleine gegen riesige Monstermassen als übermächtiger Kämpfer durchzusetzen und dabei Loot und Erfahrungspunkte zu sammeln, funktioniert auch auf dem Smartphone. Technisch und optisch hinterließ Diablo Immortal ebenso einen guten Ersteindruck, wenngleich das iPhone XR während des Tests unangenehm warm wurde.

Einige Fragezeichen gibt es aber noch

Fraglich ist allerdings, ob das Game überhaupt noch heuer erscheint und wie es monetarisiert wird. Letztgenanntes Thema wird man sich laut Entwickler Wyatt Cheng und Caleb Arsenaux noch genauer ansehen, wie sie dem STANDARD erzählten. Free2Play mit Mikrotransaktionen wurde von beiden nicht ausgeschlossen. Zum Release konnten auch keine weiteren Details herausgelockt werden, allerdings arbeite man bei Blizzard und Partner NetEase "bereits hart" an der Veröffentlichung des Spiels.

Offen ist auch noch, wie die MMO-Komponente funktioniert. Diablo Immortal setzt wie auch schon Diablo 4 eine durchgehende Online-Verbindung voraus, damit man mit anderen Spielern interagieren kann. Beim Mobile-Game soll es wie bei der PC-Ausgabe geteilte Zonen geben. Dungeons können ebenso zu viert angegangen werden und auch Gilden mit weiteren sozialen Funktionen sollen bei dem mobilen Diablo Einkehr finden.

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Ausblick

Diablo Immortal ist absolut kein vollständiges Diablo, aber trotzdem nicht die spielerische Katastrophe, die man dem Mobile-Game vorweg nachgesagt hat. Das bekannte Spielprinzip funktioniert gut auf dem Smartphone, selbst wenn es stark heruntergebrochen wurde. Sich am Weg in die Arbeit in ein kleines Dungeon mit hunderten Monster zu verirren, kann durchaus unterhaltsam sein. Und Smartphones haben wir ja ohnehin alle. (Daniel Koller aus Anaheim, 3.11.2019)