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Die LGBT-Community wird in Russland noch stark diskriminiert.

Foto: REUTERS/Anton Vaganov

Die russische Polizei ermittelt wegen der Veröffentlichung von Online-Videos, in denen sich Kinder unter anderem mit Homosexuellen unterhalten. Die Aufnahmen zeigten "Minderjährige und Kinder, die über unterschiedliche sexuelle Angelegenheiten mit Erwachsenen" sprechen, teilten die Ermittler am Samstag mit. Sie gehen dem Vorwurf der "sexuellen Gewalt" nach.

Bis zu 20 Jahre Haft

Ein Verantwortlicher für die Videos sei bereits vernommen worden. Derzeit suche die Polizei noch nach den betroffenen Kindern und Jugendlichen. Die Ermittlungen beziehen sich auf Videos, die seit Dezember auf dem Youtube-Kanal "Real Talk" veröffentlicht wurden. In diesen unterhalten sich Kinder im Alter von unter 14 Jahren russischen Medienberichten zufolge mit Homosexuellen, Transgender-Personen, einer ehemaligen Porno-Darstellerin und einer kleinwüchsigen Frau. Eines der Videos wurde mehr als zwei Millionen Mal angeklickt. Die Videos wurden mittlerweile gelöscht. Bei einer Verurteilung wegen "sexueller Gewalt" drohen bis zu 20 Jahre Haft.

Im September hatte der Vize-Präsident des russischen Parlaments, Pjotr Tolstoi, nach eigenen Angaben das Innenministerium über die Existenz der Videos informiert. Vergangenen Monat verkündete Tolstoi, das Ministerium habe eine Untersuchung wegen eines möglichen Verstoßes gegen ein Gesetz aus dem Jahr 2013 eingeleitet, das "Schwulen-Propaganda" verbietet.

Die LGBT-Gemeinde (Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle) wird in Russland häufig diskriminiert. Homosexualität war in Russland bis 1993 verboten, bis 1999 stand gleichgeschlechtliche Liebe auf der Liste der Geisteskrankheiten. (APA/AFP, 3.11.2013)