Unter 1450 erreicht man ab sofort in jedem Bundesland Gesundheitsexperten.

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Wien – Als letzte Bundesländer haben Kärnten und Salzburg am Montag die 24-Stunden-Gesundheitshotline 1450 für Anfragen zu gesundheitlichen Beschwerden aktiviert. In der Regel nimmt diplomiertes Pflegepersonal die Anfragen zu Grippesymptomen, Schnupfen, Bauchschmerzen und dergleichen entgegen, gibt Tipps und informiert darüber, welcher Arzt Dienst versieht oder welche Apotheke geöffnet hat. Im Schnitt dauert ein Gespräch zwölf bis 14 Minuten. Die Möglichkeit der telefonischen Beratung bei Fragen zu Krankheitssymptomen und -beschwerden soll die Menschen sinnvoll durch das Gesundheitssystem leiten und unnötige Besuche von Spitalsambulanzen vermeiden.

Die Nummer 1450 ist zwar überall dieselbe – und ab kommendem Jahr soll sie auch bundesweit beworben werden; unter anderem soll sich dann ein Hinweis auf die Nummer auf neu ausgestellten E-Cards finden. In jedem Bundesland steckt aber eine andere Organisationsstruktur dahinter. In Niederösterreich, das neben Wien und Vorarlberg bereits in der Pilotphase ab April 2017 dabei war, wird die Telefonberatung von der Notruf Niederösterreich GmbH betrieben. Da das Personal des Notrufs 144 und die Berater der Gesundheitshotline in denselben Räumlichkeiten sitzen, können Anrufe hier in beide Richtungen umgeleitet werden. "Das Personal sitzt bei uns im gleichen Stock. Wenn klar ist, dass es sich nicht um einen Notfall handelt, übergibt die Notrufstelle ans Pflegepersonal. Jeder bekommt die Versorgung, die er benötigt", heißt es von der Notruf Niederösterreich GmbH.

"Rettungsfahrten vermeiden"

Auch in Wien, wo der Fonds Soziales Wien (FSW) für die Hotline verantwortlich ist, werden Anrufe bei der Berufsrettung, die nicht als Notrufe eingestuft werden, zur Beratung durchgestellt. "Rettungs- und Krankentransportfahrten können damit reduziert werden", sagt eine FSW-Sprecherin. Unnötige Rettungsfahrten sind ein brisantes Thema: Erst Ende Oktober sagte Bundesrettungskommandant Gerry Foitik den "Salzburger Nachrichten", ein Teil wäre vermeidbar, bei 20 Prozent der Rettungseinsätze wäre ein Arztbesuch zielführender. Die Zahl aller Einsätze in Österreich ist laut Rotem Kreuz binnen zehn Jahren von 2,7 Millionen auf 3,1 Millionen gestiegen (plus 17,3 Prozent), in Oberösterreich sogar von 44.010 auf 65.537 – fast 50 Prozent mehr.

In der Steiermark, wo das 1450-Angebot seit März existiert, wird von einer Weiterleitung von Notrufen ans Beratungstelefon "aus rechtlichen Gründen" abgesehen, heißt es vom zuständigen Steirischen Gesundheitsfonds. In die Gegenrichtung, also wenn ein Anrufer beispielsweise Beschwerden schildert, die sich ganz nach Herzinfarkt anhören, kann sehr wohl an 144 weitergeleitet werden. Der Gesundheitsfonds ist in der Steiermark zwar verantwortlich für die Hotline, betrieben wird sie aber vom Roten Kreuz – wie etwa auch in Oberösterreich und Salzburg.

Zahlen unterschiedlich hoch

Ein Blick in die verschiedenen Bundesländer zeigt auch: Die Nummer 1450 ist sehr unterschiedlich stark gefragt. In jenen drei Bundesländern, in denen das Service seit 2017 läuft, wurden bis Ende September insgesamt 251.000 Anrufe registriert, aus denen sich 171.000 Beratungsgespräche entwickelten. Im September teilten sich die Anrufe in diesen drei Ländern laut Hauptverband der Sozialversicherungsträger wie folgt auf: 1.848 waren es in Niederösterreich, 2.176 in Vorarlberg und 3.948 in Wien.

Zum Vergleich: In der Steiermark, wo der diensthabende Arzt im Bereitschaftsdienstrad fast ausschließlich über die seit April aktive Hotline zu erfahren ist, gab es laut Gesundheitsfonds-Geschäftsführer Michael Koren in den vergangenen Monaten je 8.000 Anrufe. In den ersten Monaten seien es sogar je 9.000 gewesen, was zeitweise auch zu längeren Anruferwartezeiten führte. Inzwischen wurde wegen des großen Ansturms mit ordinationen.st auch eine Website eingerichtet, die darüber informiert, welcher Arzt außerhalb der regulären Öffnungszeiten in Bereitschaft ist. (Gudrun Springer, 4.11.2019)