Österreich hat beim Recyceln von Kunststoff etwas aufzuholen.

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Estland ist Spitzenreiter beim Kunststoff-Wiederverwerten.

Grafik: Europäische Kommission

Wien – Österreich hat beim Recyceln von Kunststoff einiges aufzuholen. Nur 22,5 Prozent werden wiederverwertet, sagt Stephan Drimmel, Leiter der Brantner-Sortieranlage in Wölbling nahe Krems. Wenn die EU-weite Quote von 50 Prozent erreicht werden soll, braucht es also einige Anstrengung. Zieldatum fürs Erreichen der Quote ist das Jahr 2025.

Einige EU-Mitgliedsstaaten erreichen das Ziel schon jetzt – unter anderem Estland, Slowenien, die Slowakei und Tschechien (siehe Grafik links). Österreich liegt im Mittelfeld.

Grundsätzlich gelte Österreich bei der Abfallentsorgung und -verarbeitung als Vorbild in Europa, "aber beim Kunststoff haben wir echt Nachholbedarf", sagt Drimmel.

Verwendung oft schwierig

Mit dem Recycling allein ist es allerdings noch nicht getan – die Rezyklate müssen auch verwendet werden. Drimmel fordert mehr Einsatzmöglichkeiten für Sekundärrohstoffe, etwa bei Verpackungen im Food-Bereich. Dafür müssten aber Regulierungen geändert werden. Bei Aufträgen des Bundes gibt es in den Beschaffungsrichtlinien sogar oft ein Verbot von Rezyklaten, kritisiert er. "Das steht einer Kreislaufwirtschaftsbewegung komplett im Weg."

Um die EU-Vorgaben zu erreichen, müsse Österreich die Bemühungen im Kunststoffbereich mehr als verdoppeln, so Drimmel. In Europa müssten die Sortier- und Recyclingkapazitäten vervierfacht werden.

Europa produzierte 2014 insgesamt 25 Millionen Tonnen Plastikmüll. Nur 30 Prozent wurde recycelt, 39 Prozent wurde verbrannt, 31 Prozent landete auf Deponien. (red, APA, 4.11.2019)