Die Energie Steiermark probiert im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien Neues aus, im Bild ein Gemeinschaftsspeicher in der Gemeinde Heimschuh, Bezirk Leibnitz, der als Drehscheibe für den "Inselhandel" mit Sonnenstrom dient. Dieses Engagement soll laut Unternehmensangaben intensiviert werden.

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Graz – Die Europäische Investitionsbank (EIB) hatte 2018 erstmal einen "Green Loan" für Investitionen in den Klimaschutz vergeben. Damals an den spanischen Energiekonzern Endesa, der mehrheitlich im Besitz der italienischen Enel steht. Die EIB unterstützte mit dem Darlehen den Bau von 15 Windparks und Photovoltaikanlagen. 2019 wird dieses "grüne Darlehen" zum zweiten Mal vergeben – diesmal an die Energie Steiermark AG. Der Landeskonzern erhält 90 Millionen Euro für Investitionen in den Klimaschutz.

Es ist freilich nicht das erste Mal, dass die EIB Umweltschutzprojekte finanziert, diese erhalten nun aber explizit die Auszeichnung "grün", wenn es darum geht, in Klimaschutz zu investieren. Mit dem "Green Loan" finanziert die EIB jedenfalls ausschließlich Projekte, die im Einklang mit den Anforderungen des Programms der Climate Awareness Bonds stehen. Die Energie Steiermark erhält die Klimaschutz-Finanzierung konkret für den weiteren Netzausbau, zur Einbindung erneuerbarer Energien sowie neue Energieeffizienzprojekte.

Bekämpfung des Klimawandels

Zur Unterzeichnung des Vertrags mit den Vorständen der Energie Steiermark, Christian Purrer und Martin Graf, reiste EIB-Vizepräsident Andrew McDowell am Montag nach Graz. "Wir müssen unsere Anstrengungen zur Bekämpfung des Klimawandels erhöhen. Der Ausbau der Netze in der Steiermark für eine bessere Einbindung erneuerbarer Energien und ein Bündel von Investitionen in den Bereich Nachhaltigkeit sind genau die richtigen Schritte zu einem aktiven Klimaschutz", sagte McDowell.

Die EIB werde weiter massiv in Klimaschutz investieren. "Die EIB, die Klimabank der Europäischen Union, hat sich zum Ziel gesetzt, ihre Anstrengungen zur Bekämpfung des Klimawandels massiv auszuweiten. In den nächsten zehn Jahren will sie Klimaschutzprojekte in Höhe von 1000 Milliarden Euro anstoßen. Dazu soll von 2025 an jedes zweite Projekt auf Klimaschutz und ökologische Nachhaltigkeit abzielen, heute ist es jedes vierte", sagte McDowell.

Impuls für steirische Wirtschaft

Das Klimainvestmentpaket der Energie Steiermark bedeute auch einen deutlichen Impuls für die regionale Wirtschaft, sagte Purrer. "Über 80 Prozent der Aufträge gehen immerhin an österreichische Unternehmen. Damit wird die Erreichung der Ziele in der österreichischen Klima- und Energiestrategie 'Mission 2030' wesentlich unterstützt und mit dem Wirtschaftsstandort Steiermark in Einklang gebracht."

Die jetzt flüssig gestellten Mittel der EIB fließen ausschließlich in nachhaltige Investitionen für das 30.000 Kilometer lange steirische Stromnetz und sichern so die Integration von erneuerbarer Energie. In den kommenden Jahren sollen laut Unternehmensleitung rund eine Milliarde Euro in den Ausbau erneuerbarer, CO2-freier Energie und in die Entwicklung von Smart Grids fließen.

Die Energie Steiermark mit Sitz in Graz ist das viertgrößte Energie- und Dienstleistungsunternehmen Österreichs. Es erzielte im Jahr 2018 mit 1.800 Beschäftigten einen Umsatz von 1,26 Milliarden Euro und betreut rund 600.000 Kunden. Bei der Energieerzeugung wird nach Unternehmensauskunft ausschließlich auf erneuerbare Energie aus Wasser, Wind, Sonne und Biomasse gesetzt. (Walter Müller, 4.11.2019)