Was macht eigentlich Gerlinde Kaltenbrunner? Wer sich diese Frage stellt, ist bei der Eröffnung des Salzburger Bergfilmfestivals am Mittwoch, 13. November im Stadtkino Hallein genau richtig. Die erste Frau der Welt, die alle 14 Achttausender ohne Zuhilfenahme von zusätzlichem Sauerstoff erreicht hat, berichtet dabei von ihren Expeditionen und ihrer Herangehensweise ans Bergsteigen.

Gerlinde Kaltenbrunner am Nuptse, einem Siebentausender in Nepal. Über ihre körperliche und mentale Vorbereitung berichtet sie am 13. November im Stadtkino Hallein.
Foto: Ralf Dujmovits

Mit ihrem Vortrag eröffnet Kaltenbrunner das Festival "Abenteuer Berg – Abenteuer Film", ein Branchentreff von Alpinismusgrößen und Abenteurern, das jedes Jahr berg- und filmbegeisterte Besucher anzieht. Auch in der 26. Ausgabe schöpft das Festival in Salzburg wieder aus der Fülle der alpinistischen Vielfalt. Beim Vortragsprogramm werden Skitouren, Klettersteige, wilde Bike-Trails und die höchsten Berge genauso thematisiert wie die Frage nach dem Overtourism in den Bergen. Zum 150-Jahr-Jubiläum des Salzburger Alpenvereins gibt es am 15. November eine Diskussion zum Thema "Overmountaineering – Zerstört der Bergsport das, was er sucht, indem er es findet?".

Steile Wände Free Solo oder eine Skitour auf den Kapuzinerberg – das Filmprogramm ist bunt gemischt.
Foto: NationalGeographicJimmyChin/Philip Brugger

Das Filmprogramm reicht von Hollywood bis zum Salzburger Kapuzinerberg. Mit dem Kletterfilm "Free Sole" von Jimmy Chin läuft eine heuer mit dem Oscar prämierte Dokumentation im Das Kino. Doch Festivalleiter Martin Hasenöhrl holt auch die Local Heros vor den Vorhang und zeigt Filme von Skateboardern, die einen Berg hinunterdüsen, oder über eine Skitour auf den Salzburger Stadtberg. Auch heuer sind einige Protagonisten der Filme wieder zu Gast und stehen zum Gespräch bereit.

Der Kletterer Bernd Arnol aus Sachsen erhält am 14. November den Paul-Preuss-Preis.
Foto: Karl Däweritz

Neu ist, dass der Paul-Preuss-Preis erstmals im Rahmen des Festivals verliehen wird. Die Internationale Paul-Preuss-Stiftung würdigt damit herausragende Bergsteiger und Kletterer. Preuss war ein Alpinist aus Altaussee, der für seinen konsequenten Einsatz für einen freien Kletterstil und ein bewusstes Abwägen des Risikos bekannt war. Der erste Preisträger im Jahr 2013 war Reinhold Messner. Am 14. November wird der Kletterer Bernd Arnold aus Sachsen mit dem Preis gewürdigt. Er wird auch einen Vortrag über sein Kletterleben halten, zudem gibt es eine Fotoausstellung.

Hans Kammerlander spricht über seine Erlebnisse am Manaslu.
Foto: Kammerlander

Der Südtiroler Hans Kammerlander kommt am 23. November mit einem neuen Vortrag und seinem Film "Manaslu" in die Salzburger Szene. Die Welt der Achttausender steht bei dem Staralpinisten im Mittelpunkt – doch kein Berg habe ihn so sehr aufgewühlt wie der Manaslu. Binnen weniger Stunden verlor Kammerlander 1991 auf dem Berg zwei seiner besten Freunde. 26 Jahre später, im Herbst 2017, kehrte er zum Manaslu zurück. Daraus entstand der vielbeachtete gleichnamige Film.

Paul Sodamin am Scheiblingstein.
Foto: Paul Sodamin

Der steierische Bergführer und Buchautor Paul Sodamin wird am 18. November die Festivalgäste bereits in den Winter entführen – mit Skitourenbildern aus den Niederen Tauern. Sodamin ist einer der bekanntesten österreichischen Skibergsteiger, mit einer besonderen Liebe zur Fotografie. Bei seinem Vortrag steht das "Skitourenparadies Steiermark" im Mittelpunkt – "vom Dachstein bis zur Koralpe, von den Schladminger Tauern bis zu den Fischbacher Alpen".

Harald Philipp beim Aufstieg in Nepal.
Foto: Stefan Voitl

Am 20. November wird der junge Pinzgauer Extremmountainbiker Harald Philipp einen Vortrag halten. Er fährt dort mit dem Rad, wo andere sich anhalten müssen. Wenn für viele schon die Grenze zwischen Wandern und Klettern erreicht ist, sieht er noch fahrbare Wege. Sein Vortrag heißt passenderweise "Pfad-Finder". Der Bike-Profi führt sein Publikum dank Helmkamera in die entlegensten Landschaften der Alpen und Asiens.

Andreas Jentzsch-Rabl in der Drachenwand.
Foto: bergsteigen.com

Der versierte Autor von Klettersteigführern, Andreas Jentzsch-Rabl, ist am 21. November zu Gast. In seinem Vortrag stellt er die schönsten Klettersteige der Alpen vor und spricht über aktuelle Entwicklungen des Klettersteigsports im Alpenraum – Fotos und Filmsequenzen inklusive.

Kurt Diemberger erzählt aus seinem Leben mit der Kamera.
Foto: Archiv Diemberger

Den Abschluss der Vortragsreihe bildet am 24. November dann ein Evergreen des Festivals: Kurt Diemberger gehört mit seinen Vorträgen fast schon zu den Fixpunkten. Beim diesjährigen Vortrag zeigt er den Besuchern "Ein Leben mit der Kamera – zwischen Amazonas, Himalaja und Neuseeland". (Stefanie Ruep, 5.11.2019)