Ewald Iby, stellvertretender Leiter des Abwehramts, ist am Montag verstorben – von ihm existieren weder Fotos noch eine offizielle Biografie.

Foto: APA/Jäger

Das militärische Abwehramt beklagt einen Todesfall in den eigenen Reihen. Am Montag verstarb dessen stellvertretender Leiter Ewald Iby zur Mittagszeit im Amt. Bundesheer-Sprecher Michael Bauer bestätigte dem STANDARD diese Information. Offenbar soll Iby beim Sport über Beschwerden geklagt haben und dann zusammengebrochen sein, Wiederbelebungsversuche scheiterten.

Iby galt im Amt, das sich um den Eigenschutz des Bundesheers kümmert, als äußerst beliebt. Er sei einer der letzten klassischen Nachrichtendienstler gewesen, so ein Mitarbeiter zum STANDARD. Das erklärt auch, warum kaum Informationen über Iby verfügbar sind: Es finden sich weder Fotos noch eine offizielle Biografie.

Bekannt ist lediglich, dass sich der Brigadier beim Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem engagierte. Er sprang mehrfach als Abwehramtsleiter ein, wenn der Nachrichtendienst in Turbulenzen war – beispielsweise 2007, als der damalige Leiter Erich Deutsch im Zuge der Eurofighter-Affäre versetzt wurde. Er war mit einem Lobbyisten des Flugzeugherstellers EADS auf Urlaub gefahren.

Danach übernahm für kurze Zeit Wolfgang Schneider, der rasch in Pension ging – wieder war es Iby, der einsprang. Auch von 2014 bis 2016 leitete Iby das Amt, bis mit Rudolf Striedinger der jetzige Chef des Nachrichtendiensts gefunden wurde.

"Ewige Personalreserve"

Iby galt als "ewige Personalreserve", die parteipolitisch nicht einfach zuzuordnen war. Das könnte auch erklären, warum er nie langfristig als Leiter des politisch durchaus heiklen Amts vorgesehen war. Zuletzt leitete er als Striedingers Vize die Führungsabteilung, die sich etwa um nachrichtendienstliche Ausbildung, Analyse, Verwaltung und Personelles kümmert.

Unter der türkis-blauen Regierung soll Iby intern durchaus unter Druck geraten sein, da die FPÖ langfristig einen Umbau der zivilen und militärischen Nachrichtendienste plante. Iby galt hier als kritisch gegenüber rechts außen und unterstützte intern beispielsweise Untersuchungen gegen neonazistische Kreise im Bundesheer. (Fabian Schmid, 5.11.2019)