Das Pixel XL ist an seinem Supportende angelangt.

Foto: Proschofsky / STANDARD

Drei Jahre ist es mittlerweile her, da hat Google die erste Generation seiner Pixel-Smartphones vorgestellt. Das bedeutet auch, dass das damals abgegebene Support-Versprechen mittlerweile ausgelaufen ist. Und offenbar hat der Softwarehersteller keine Pläne dieses zu verlängern. Das aktuelle November-Update für Pixel-Smartphones wurde nicht mehr für die erste Pixel-Generation veröffentlicht. Während es für Pixel 2, Pixel 3, Pixel 3a und Pixel 4 also gerade neue Updates gibt, verharren Pixel und Pixel XL auf dem Stand von Oktober.

Relationen

Auch wenn dieser Schritt angesichts des erwähnten Support-Versprechens nicht überraschend kommen darf, so knabbert dies doch an Googles sorgfältig gepflegten Bild als Android-Hersteller mit dem besten Update-Support. Denn während es bei Google weiterhin Updates schneller und regelmäßiger als bei irgendeinem anderen Android-Anbieter gibt, wurde man in Hinblick auf den Support-Zeitraum mittlerweile von anderen abgehängt. So versorgt etwa Samsung selbst das Galaxy S7 noch mit vierteljährlichen Updates – ein Gerät das sogar noch einige Monate vor dem ersten Pixel erschienen ist.

So mancher Nutzer der ersten Pixel-Generation hat sich wohl auch aus einem anderen Grund Hoffnung auf einen längeren Support gemacht. Wurde doch erst Anfang September Android 10 für die drei Jahre alten Modelle veröffentlicht. Das scheint Google aber trotzdem nicht von der Einstellung des Supports abzuhalten.

Ein letztes Update

In einer Stellungnahme gegenüber US-Medien liefert das Unternehmen allerdings zumindest einen kleinen Lichtblick: So soll im Dezember noch ein letztes Update veröffentlicht werden, das einige Aktualisierungen zusammenfasst. Danach ist dann aber endgültig Schluss, wie Google betont.

Konsequenzen

Die betroffenen Nutzer bringt dies aus einer Sicherheitsperspektive in eine schwierige Situation. Zwar werden natürlich auch bei diesen Geräten weiter Apps aktualisiert und über die Google Play Services und die Google Play System Updates sogar Teile des Systems weiter gepflegt. Gleichzeitig gibt es aber keine Fehlerbereinigungen für den Großteil des Systems selbst mehr. Dem kann man auch mit einem Wechsel auf eine Community-Firmware wie LineageOS nur begrenzt entkommen. Das liegt daran, dass der Großteil der von Monat für Monat aufgespürten Sicherheitsprobleme in den proprietären Treibern der diversen Chiphersteller zu finden sind – und mangels Zugriff auf den Code kann die Community wenig tun, um diese Fehler auszubessern.

Pixel 4 wird smoother

Bessere Nachrichten bringt das November-Update für die Nutzer aktuellerer Pixel-Smartphones. So kommt das "Smooth Display" des Pixel 4 nun in deutlich mehr Szenarien als bisher zum Einsatz. Bislang wurde der 90-Hz-Modus nur bei hoher Display-Helligkeit oder gutem Umgebungslicht aktiviert. Beim Pixel 4 XL gibt es diese Begrenzung nun gar nicht mehr, beim kleineren Pixel 4 wurde die Grenze auf 42 Prozent Helligkeit gesenkt. Grund für diesen Unterschied dürfte sein, dass die beiden Geräte unterschiedliche Displays einsetzen.

Es ist allerdings davon auszugehen, dass Google weitere Optimierungen an diesem Feature vornimmt. Denn wie man auch schon bei ersten Berichten über die Begrenzung des Smooth Display betont hatte, hatte diese einen durchaus guten Grund: Die Displays zeigen bei 60 und 90 Hz unterschiedliche Gammakurven, wodurch es sichtbar ist, wenn zwischen den beiden Modi gewechselt wird. Und diesen Unterschied in der Farbdarstellung sieht man nach dem Update auch bei sehr niedriger Helligkeit (also etwa in einem komplett dunklen Raum) deutlich.

Andere Verbesserungen

Ebenfalls verbessert wurde laut Google die Kameraqualität des Pixel 4 – was man damit konkret meint, wird aber nicht ausgeführt. Für das Pixel 3 gab es Optimierungen an der Tonausgabe des unteren Lautsprechers, Pixel 2 und 3 sollen Sprachbefehle für den Googles Assistant nun besser verstehen. Und bei Pixel 3 und Pixel 3a wurden weitere Probleme beim Bootvorgang bereinigt, die bei manchen Nutzern auftraten.

Sicherheit

Parallel dazu bereinigt das November-Update wieder diverse Sicherheitslücken im Betriebssystem. Die schwerste davon betrifft den System Server, über speziell manipulierte Dateien könnte hier jemand Schadcode von außen einschmuggeln. Ansonsten zeichnet sich das aktuelle Android Security Bulletin vor allem wieder durch die Bereinigung mehrerer kritischer Fehler in den proprietären Komponenten von Qualcomm aus – zu denen es wie üblich keine Details gibt.

Download

Die Updates für Pixel 2, 3, 3a und 4 können über die Update-Funktion heruntergeladen werden. Die sicherheitsrelevanten Updates sollten aber auch von anderen Herstellern übernommen werden. Samsung hatte hier schon in der Vorwoche etwas voreilig eine Aktualisierung für aktuelle Geräte veröffentlicht, Essential hielt sich hingegen an den offiziellen Zeitplan und hat sein PH-1 parallel zu den Pixel-Smartphones aktualisiert. (Andreas Proschofsky, 5.11.2019)