Die USA und China dürften sich im Handelsstreit annähern. US-Präsident Trump (links) und sein Amtskollege Xi könnten demnach Ende November einen ersten Handelsvertrag unterzeichnen.

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Peking/Washington – Im Handelskonflikt der USA mit China sieht es Insidern zufolge nach Entspannung aus. China fordere US-Präsident Donald Trump zur Rücknahme weiterer Strafzölle als Teil des geplanten Handelsvertrags auf und drängt darauf, "alle Strafzölle so schnell wie möglich zu beseitigen", sagte eine mit den Verhandlungen vertraute Person am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters.

Einem weiteren Insider zufolge wollen die Chinesen erreichen, dass auch die im September erhobenen 15-prozentigen Zölle für Waren im Wert von 125 Milliarden Dollar (112 Milliarden Euro) abgeschafft werden. Sie streben zudem einen Abbau von früher erhobenen Zöllen in Höhe von 25 Prozent auf etwa 250 Milliarden Dollar an Importen von Maschinen und Halbleitern bis zu Möbeln an.

Handelsvertrag naht

Trump und sein Amtskollege Xi Jinping werden voraussichtlich Ende des Monats einen ersten Handelsvertrag unterzeichnen – wo, ist noch offen. Es wird erwartet, dass die USA dabei ihren Verzicht auf die für 15. Dezember angekündigten Strafzölle auf chinesische Waren wie Mobiltelefone, Laptops und Spielzeug im Wert von rund 156 Milliarden Dollar besiegeln. In dieser sogenannten Phase eins sollen US-Angaben zufolge unter anderem die Themen geistiges Eigentum, Währungsfragen und Finanzdienstleistungen geklärt werden.

"Die Handelskonsultationen haben Fortschritte gemacht und schreiten planmäßig voran", sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Geng Shuang. Auf die Zollfrage angesprochen sagte Geng, er könne nur eine prinzipielle Antwort geben: "Das Hinzufügen von Zöllen ist nicht der richtige Weg, um Handelsprobleme zu lösen."

"Interesse beider Länder"

"Es ist im Interesse beider Länder, diesen Handelsvertrag hinzubekommen", sagte der Direktor des Instituts Eurasia Center, Ralph Winnie. Beide Volkswirtschaften würden davon profitieren, etwa die überwiegend als Trump-Unterstützer geltenden US-Bauern. "Wenn Trump den Deal besiegelt, wird er vom amerikanischen Volk sehr positiv betrachtet werden. Es ist eine Win-win-Situation für beide Länder."

Xi forderte bei der Eröffnung der Chinesischen Internationalen Import Expo (CIIE) den Abbau von Handelsbarrieren durch die Weltgemeinschaft. Er versprach, China für Ausländer stärker zu öffnen und den Schutz geistigen Eigentums zu verbessern.

Jahrelanger Konflikt

In dem Handelsstreit überziehen sich die beiden größten Volkswirtschaften der Welt seit über einem Jahr gegenseitig mit milliardenschweren Sonderzöllen. Auch viele andere Staaten spüren die Auswirkungen. Trump stört sich unter anderem am riesigen Defizit der USA im Handel mit China. Er wirft der Volksrepublik unfaire Handelspraktiken und Beschränkungen für ausländische Unternehmen sowie Diebstahl geistigen Eigentums vor. (APA, Reuters, 5.11.2019)