Das aus dem indonesischen Java stammende Duo Senyawa gastiert am Samstag im Welser Schlachthof bei "music unlimited".

Foto: Helambang Jaluardi

Bezüglich der im Welser Schlachthof während des herbstlichen Festivals music unlimited gebotenen Musik könnten Außenstehende zwar beklagen, dass hier gewisse Beteiligte ihre sieben Zwetschken nicht beieinander haben. Geht es hier doch vor allem um die Hege und Pflege hoffentlich ungehörter Musik zwischen strenger Kammer, freier Liebe am Saxophon und experimentellem Sex mit alten Tanten wie World Music, Rock und Jazz.

Im 33. Jahr seines Bestehens präsentiert music unlimited heuer allerdings eine strenge Rechnung von drei guten Freunden. Unter dem Motto Celebration 40.60.80 feiern die drei heurigen KuratorInnen Magda Mayas, Kazuhisha Uchihashi und Joe McPhee erstens runde Geburtstage. Zweitens wird man in Wels auch Auftritte der deutschen Pianistin, des japanischen Gitarristen und des US-Saxofonisten in diversen Besetzungen erleben sowie hochkarätige Gäste.

Panikattackengesang

Neben heimischen Stars wie Lukas König mit seiner Schredder-Rockband Mopcut und Drummer-Kollegin Katharina Ernst mit einer sittlich etwas gefestigteren Auffassung von Neuer Musik wird etwa auch das Improvisationstrio Glacial in Wels gastieren. Dem gehören immerhin Quengelgitarrengott Lee Ranaldo von Sonic Youth und Schlagzeuger Tony Buck von den fantastischen Improvisations-Zen-Meistern The Necks an.

Robert Mizaki

Auch Fixsterne wie Zeena Parkins, Sainkho Namtchylak oder Shelley Hirsch sind heuer im Programm vertreten. Sie sorgen für eine gewisse Kontinuität bezüglich des Hörkonsums bei den jährlich traditionell auch anreisenden Handtuchwerfern im Publikum. Sensationellerweise gastiert heuer auch das indonesische Duo Senyawa im ehemaligen Schlachthof. Panikattackengesang trifft auf Musik aus selbstgebauten Saiteninstrumenten, die zwischen tribalistischer Tradition, Mönchskutten-Zeitlupenmetal und Minimalismus randalieren.. (Christian Schachinger, 5.11.2019)